Corona-Sperre des Innsbrucker Hotels war „keine Quarantäne“

Corona-Sperre des Innsbrucker Hotels war „keine Quarantäne“
Der Innenminister sprach von einer solchen. Laut der Tiroler Sanitätsdirektion handelte es sich um eine "Amtshandlung, um in Ruhe Daten und Fakten erheben zu können“.

Sperre. Isolation. Quarantäne. Das waren die Begriffe, mit denen die Politik am Dienstag rund um die vorübergehende Schließung des Grand Hotel Europa hantiert hat. Wie berichtet, handelt es sich bei einer Rezeptionistin des Hauses um einen der bislang zwei bestätigten Corona-Fälle in Österreich. Der zweite ist ihr Freund.

Am Dienstag sind kurz nach 17 Uhr insgesamt 15 Polizisten bei dem Hotel aufmarschiert. Sie sperrten die Eingänge. Um 21.30 Uhr wurden diese wieder freigegeben. Dass zuvor jedoch ausgerechnet während einer ORF-Live-Schaltung ein Mann das Hotel verließ, sorgte für Irritationen. Denn Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sprach in der Zeit im Bild von "Quarantäne".

Unklar war vor Ort auch, warum die Polizei Hotelgästen den Zutritt verweigerte, die bereits vor der Sperre eingecheckt hatten und laut Informationen des Landes wie alle anderen Gäste auch untersucht werden sollte.

Corona-Sperre des Innsbrucker Hotels war „keine Quarantäne“

Hotelgäste wurde nichts in Grand Hotel Europa eingelassen

„Das war keine Quarantäne“, stellt nun Anita Luckner-Hornischer von der Tiroler Landessanitätsdirektion auf KURIER-Anfrage klar. Auch Tirols VP-Landeshauptmann Günther Platter hatte bei einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittagn davon gesprochen, dass die Arbeitsstätte der infizierten Italienerin - also das Hotel -  „gesperrt werden muss“. Später war dann in einer Aussendung des Landes davon die Rede, das diese „isoliert“ worden sei.

9 Kollegen der Infizierten in Quarantäne

„Es war ein faktische Amtshandlung, um in Ruhe Daten und Fakten erheben zu können“, erklärt Luckner-Hornischer. Erst in der Folge sei über Personen, die einen engen Kontakt mit der Infizierten hatten, eine Quarantäne verhängt worden. Es handelt sich dabei um neun Kollegen der Frau. Wer kein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung hatte, habe sich nach einer erfolgten Untersuchung wieder frei bewegen dürfen. „Das waren Personen, die nie intensiven Kontakt mit der Erkrankten hatten.“

Rollerfahrer durfte Hotel verlassen

Das erklärt, warum ein Mann das Hotel verlassen durfte, obwohl dieses noch gesperrt war. Warum hingegen bereits im Hotel wohnhafte Gäste über Stunden nicht ins Hotel gelassen wurde, erklärte Luckner-Hornischer so: „Das waren Gäste, die erst am Montag eingecheckt haben.“

Die infizierte Rezeptionistin war aber zuletzt am Wochenende im Einsatz. „Für die Gäste gibt es nur ein minimales Infektionsrisiko. Das tendiert gegen Null.“

Im Hotel wurden bei 62 Gästen und Mitarbeitern Abstriche genommen. Zusätzlich hat man drei Tests von Personen aus dem Umfeld der Infizierten genommen. Die ersten 30 Ergebnisse liegen nun vor und sind negativ. Darunter auch drei Tests von Hotelmitarbeitern, die in Isolation waren.

Insgesamt sind 9 Hotelmitarbeiter in Quarantäne.Außerdem sind noch die drei Personen aus dem Umfeld der Infizierten in Quarantäne.

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