„Bei uns läuft es noch familiär ab“
Kuhglocken begrüßen die Wanderer. Die vor zwei Jahren errichtete Seilbahn hat sie in gerade einmal fünf Minuten von Bezau im Bregenzerwald über den Bergrücken der Niedere auf 1650 Meter Höhe gebracht. Schnell sind die Urlauber auf einem der vielen Wanderwege in den Wolken verschwunden, die heute immer wieder die Sonne verdecken. Sobald sie sich verzogen haben, wird das Panorama-Restaurant der Bergstation wieder seinem Namen gerecht. Vom begehbaren Dach bietet sich ein Rundumblick, der bis in die Bergwelten der Schweiz und Tirols, an den Bodensee und ins Allgäu reicht.
Böse Erinnerungen
Anfang Juni war es mit der vorgelebten Gemütlichkeit jedoch vorübergehend zu Ende. Starkregen ließ wie in weiten Teilen Österreichs in Vorarlberg die Pegel von Bächen und Flüssen und damit die Hochwassergefahr steigen. „Da ist die Angst bei vielen wieder hochgekommen“, schildert Fröwis. Im August 2005 traten der Grebenbach und die Bregenzer Ache in Bezau über die Ufer und richteten in dem 2000-Einwohner-Ort Schäden in Höhe von 15 Millionen Euro an.
Zu den Hauptbetroffenen zählte damals das Hotel Post. Die Tennishalle des Vier-Sterne-Hauses stand sieben Meter unter Wasser. „Unser ganz neues, blütenweißes Spa wurde komplett zerstört“, erinnert sich Geschäftsführerin Beate Kopf mit Grauen an die Nacht des 22. August zurück und gesteht ein: „Als es jetzt wieder so stark geregnet hat, bin ich der Nacht immer wieder mit der Taschenlampe schauen gegangen, wie hoch der Bach ist. Und ich war nicht die Einzige.“
Bewährungsprobe
Doch der Hochwasserschutz, mit dessen Bau bereits im Jahr nach der Katastrophe begonnen wurde, hat gehalten. „Ohne die Maßnahmen, wäre wahrscheinlich das gleich wieder passiert“, sagt Kopf erleichtert. Das Spa strahlt blütenweiß und in der Tennishalle wird Tennis gespielt. Wasser steht nur im hauseigenen Pool.
2005 hat das Hochwasser auch dem „Wälderbähnle“ schwer zu schaffen gemacht. „Unser Bahnhof wurde überschwemmt. 250 Meter Schiene hat das Wasser einfach weggeschwemmt“, erinnert sich Jakob Bobelter von dem Verein, der die Museumsbahn betreibt. Die nahm 2005 noch im Sommer wieder ihren Betrieb auf. Vor wenigen Wochen wurde der 1.000.000ste Fahrgast gezählt.
Die Artikel der KURIER-Serie "Urlaub so nah" im Überblick:
Wachau nach der Flut: Hoffen auf Gäste
Kössen: "Urlauber sollten jetzt erst recht kommen"
Oberndorf: Wo „Stille Nacht“ erstmals erklang
Schärding: „Wir ziehen unser Ding durch“
Hüttau: "Ein Paradies, nur Rehe und Ruhe"
Die Hilfsbereitschaft nach der jüngsten Hochwasser-Katastrophe ist groß. Das zeigt auch das Ergebnis der KURIER-Hochwasser-Spendenaktion. 43.388,99 Euro (Eingänge bis 4. Juli) spendeten unsere Leser an das Rote Kreuz.
„Wer schnell hilft, hilft doppelt“, sagt Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung. Und in diesem Sinn wollte auch der KURIER jene Tourismusregionen ins Blatt rücken, die vom vergangenen Unwetter besonders getroffen wurden.
Das Wasser und der Schlamm sind längst wieder weg, das große Aufräumen ist abgeschlossen und die Gemeinden haben sich wieder herausgeputzt. Sie freuen sich auf ihre Gäste. Etliche warten auch mit speziellen Aktionen auf.
Der KURIER stattete in den vergangenen Wochen einigen Regionen einen Besuch ab – und will damit Lust auf Urlaub in der Heimat machen. „Urlaub so nah“ – wie auch der Titel der Serie sagt. Denn: Was die Regionen und Betriebe nach der Katastrophe brauchen, sind vor allem Gäste.
Finale der Aktion
KURIER-Leser können bei der Aktion auch gewinnen – und zwar zahlreiche attraktive Urlaubs- und Freizeitangebote, die die Tourismusregionen zur Verfügung gestellt haben. Bis Freitagmittag machten Tausende Teilnehmer bei dem Gewinnspiel mit. Einsendeschluss ist Montag Mitternacht.
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