"Urlauber sollten jetzt erst recht kommen"

Friedl Blattner ist Outdoorsport-Veranstalter in Kössen. Er bietet unter anderem Raftingtouren auf der Großache an, die Anfang Juni Kössen überflutet hat. Außerdem betreibt er einen Hochseilgarten.
Nach der Flut braucht Kössen jetzt vor allem zahlende Gäste. Die Spuren der Flut sind längst beseitigt.

Die Bergwelt rund um Kössen ist malerisch. Die Wiesen in dem weiten Kessel blühen. Alles ist angerichtet für die Sommersaison. Nichts lässt darauf schließen, dass hier vor rund einem Monat Ausnahmezustand geherrscht hat. „Aber viele meinen, dass bei uns noch immer alles unter Wasser steht“, glaubt Friedl Blattner.

"Urlauber sollten jetzt erst recht kommen"
Der 63-Jährige ist Outdoorsport-Veranstalter. Sein „Adventure Club Kaiserwinkl“ organisiert unter anderem Raftingtouren auf der Großache, die am 2. Juni Hunderte Häuser überschwemmt hat. An jenem Sonntag stellte Blattner seine Boote zur Evakuierung von Hochwasseropfern zur Verfügung. Inzwischen fahren sie längst wieder mit Gästen über die Ache.

Das Wasser ist schnell gekommen, aber auch schnell verschwunden. Schäden sind fast nur in Privathäusern zu verzeichnen. Doch die Zimmer-Nachfrage ist zurückgegangen. Und das im gesamten Großraum, weiß Gerd Erharter vom Tourismusverband Kaiserwinkl. „Dabei wäre den Leuten am besten geholfen, wenn man hier urlaubt.“

"Urlauber sollten jetzt erst recht kommen"
Olivia und Hans-Peter Kaserer betreiben den Waidachhof in Kössen. Sie wurden schlimm vom Hochwasser getroffen. Den Gastbetrieb haben sie allerdings keinen einzigen Tag eingestellt.
Das sieht auch Hans-Peter Kaserer so. „Die ganze Region lebt vom Tourismus, auch die Handwerker.“ Der Wirt vom Waidacherhof in Kössen ist einer der wenigen Hoteliers, der einen massiven Hochwasserschaden erlitten hat. Wellnessbereich und Fitnessraum im Keller wurden zerstört. Rund 750.000 € kostet der Wiederaufbau, der bereits läuft. Den Gastbetrieb haben der 48-Jährige und seine Frau Olivia ab an keinem einzigen Tag eingestellt. Die Wirtsleute geben sich kämpferisch und appellieren an die Urlauber, „jetzt erst recht“ nach Kössen zu kommen.

Mehr Buchungen

Weit weg von der Flut war das Feriendorf Peterlhof auf einem Hügel über dem Dorf. Christian Mühlberger, Chef des 320-Betten-Betriebs, musste dennoch massive Einbußen in Kauf nehmen. Als das Tal unter Wasser stand, brachen Stromversorgung, Internet und Telefonverbindung zusammen. „Wir konnten 200.000 € von Gästen nicht abkassieren, weil sie nicht mit der Karte bezahlen konnten“, erzählt Mühlberger. Dem Geld rennt er zum Teil immer noch nach. Nach anfänglichen Stornierungen schaue die Buchungssituation für Juli und August aber wieder gut aus.

„Wer schnell hilft, hilft doppelt“, sagt Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung. Und in diesem Sinn will auch der KURIER jene Tourismusregionen ins Blatt rücken, die vom vergangenen Unwetter besonders getroffen wurden.

Das Wasser und der Schlamm sind längst wieder weg, das große Aufräumen ist abgeschlossen und die Gemeinden haben sich wieder herausgeputzt. Sie freuen sich auf ihre Gäste. Etliche warten auch mit speziellen Aktionen auf.

Der KURIER stattet einigen Regionen einen Besuch ab – und will damit Lust auf Urlaub in der Heimat machen.

„Urlaub so nah“ – wie auch der Titel der Serie sagt. Denn: Was die Regionen und Betriebe nach der Katastrophe brauchen, sind vor allem Gäste.

Im kommenden Teil der Serie stellt die Redaktion deshalb die Stadt Oberndorf im Flachgau (Salzburg) vor.

KURIER-Leser können bei der Aktion auch gewinnen – und zwar zahlreiche attraktive Urlaubs- und Freizeitangebote, die die Tourismusregionen zur Verfügung gestellt haben

www.kurier.at/gewinnspiele

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