Bierwirt: Schwerer Vorfall schon vor der Bluttat
Wäre der Mord im Winarskyhof in Wien-Brigittenau vielleicht zu verhindern gewesen? Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigt jedenfalls Informationen des KURIER, wonach es rund eine Woche vor der Bluttat einen „schweren Vorfall“ gegeben haben soll, bei dem der Bierwirt eine Person aus dem Umfeld des Opfers bedroht haben soll. Dabei soll es sich um eine „schwere Nötigung“ gehandelt haben.
Vermutlich handelte es sich dabei um eine Drohung gegen den Vater des Opfers. Wäre der Vorfall vom Vater oder dem späteren Opfer angezeigt worden, wäre es zuvor jedenfalls zu einer Festnahme gekommen, heißt es aus Polizeikreisen. Dieser Vorfall habe auch zur endgültigen Trennung des Paares, das zwei gemeinsame Kinder haben dürfte, geführt.
Gerüchte, wonach der Bierwirt schon vor der Tat im Innenhof des Gemeindebaus mit einer Schusswaffe hantiert haben soll, wollte bei einem Lokalaugenschein im Winarskyhof am Mittwoch hingegen niemand direkt bestätigen. Auszuschließen ist diese Version allerdings nicht. So berichtet ein Nachbar, dass er Albert L. bereits gut 20 Minuten vor den tödlichen Schüssen auf einer Bank vor der Wohnung des Opfers gesehen habe. Dabei soll der mutmaßliche Schütze schon alkoholisiert gewirkt haben und auffällig laut gewesen sein.
Diese Einschätzung teilt auch eine weitere Anwohnerin, die sogar auf derselben Stiege wohnt. „Ich bin 15 Minuten vor der Tat nachhause gekommen, da stand er bereits vor der Haustür.“
Um in dem engen Eingangsbereich ins Stiegenhaus zu kommen, musste sie sogar seitlich vorbeigehen, erzählt die junge Frau. Der Bierwirt soll seine Schwester gerade umarmt und dabei gewankt haben. Was danach bis zu den Schüssen passierte, wisse sie nicht, da sie „zum Glück“ schon in ihrer Wohnung war.
Die 13-jährige Tochter des Opfers soll dem tatverdächtigen Bierwirt – es dürfte sich um ihren eigenen Vater handeln – dann nichts ahnend die Wohnungstür geöffnet haben.
Was mit der Jugendlichen und ihrem kleinen Bruder nun passiert, ist eine der wichtigsten Fragen. Dem Vernehmen nach sind die Kinder des Opfers Marija M. momentan bei der Schwester des Verdächtigen, es handelt sich angeblich um eine der besten Freundinnen des Opfers, untergebracht. Die Eltern von Marija M. wollen die wohl traumatisierten Kinder aber so schnell wie möglich zu sich holen.
Dunkle Vorahnung
Dass Marija M. Angst hatte, berichtete am Mittwoch auch eine enge Freundin, die auch die Familie des Täters kennt: „Sie hat mir wenige Tage davor gesagt, dass das schreckliche Leute sind und sie keinen Kontakt mehr möchte. Als hätte sie etwas geahnt.“
Ob die massive Alkoholisierung des Verdächtigen (3 Promille) bei seiner Festnahme in einem Prozess zu einer Unzurechnungsfähigkeit führt, ist unwahrscheinlich. Er soll nach der Tat eine Flasche Schnaps getrunken haben.
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