Bis Februar dieses Jahres. Da marschierte Patrick S. in einen Kindergarten in Wien-Penzing, wo er eine junge Kindergärtnerin mit einem Messer bedrängte. Der psychisch kranke Mann war ihr zufällig über den Weg gelaufen und danach überzeugt, sie sei vom Teufel besessen. Er soll nur mehr 20 Zentimeter von der Frau entfernt gewesen sein, als ein vierjähriger Bursch den Raum betrat und schrie. S. kam daraufhin wieder zu sich und flüchtete. Minuten später wurde er widerstandslos festgenommen.
Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand, S. musste sich am Montag jedoch vor Gericht dafür verantworten.
Dort war rasch klar, dass für den Mann nur eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher in Frage kommt. „Es geht hier nicht um eine Strafe, sondern darum, einem kranken Menschen zu helfen“, sagte der Staatsanwalt. Hilfe, die zu spät kommt, findet Agnes S.: „Es hat sich abgezeichnet, dass irgendwann etwas passiert.“ Tatsächlich war ihr Sohn vor der Tat zweimal in dem Kindergarten, um vor der „vom Teufel Besessenen“ zu warnen. Auch die Polizei war da, schickte den geistig Verwirrten aber einfach weg.
„Ich hatte eine Eingebung, dass ich sie töten muss“, erzählt der 37-Jährige bei dem Prozess und fügt hinzu, dass er die Frau in Freiheit wieder „aufsuchen“ würde. Von der Polizei heißt es, dass bis zur Messerattacke keine strafbaren Handlungen gab. Auch der Richter sagt am Montag: „Es ist traurig, dass erst etwas passieren muss, damit etwas passiert.“
Ein Dilemma, mit dem sich die Mutter des Mannes seit Jahren herumschlägt: „Wenn ich Patrick Medikamente ins Essen mische, mach ich mich strafbar. Und zu einer Behandlung kann ich ihn nicht zwingen.“ Es sei das Schlimmste, dass ihr als Mutter die Hände gebunden seien und sie ihrem Kind nicht helfen könne – trotz Gefahr in Verzug.
So sei ihr Sohn in der Vergangenheit in Venedig nackt in den Kanal gesprungen und vor der Polizei geflüchtet, am Westbahnhof habe er sich im Streit vor Moslems entblößt und in der Mauerbachstraße hätte er sich einfach auf die Fahrbahn gelegt, berichtet sie von eher harmlosen Episoden. Ebenso sei es aber vorgekommen, dass er in Ungarn in einer Kirche einen Rollstuhlfahrer als „unrein“ beschimpft habe oder sich mit einem Stein auf den Kopf geschlagen habe, um „Satan zu vertreiben“.
Dass ihr Sohn künftig in einer geschlossenen Anstalt untergebracht sein wird, hat sie akzeptiert: „Es ist das Beste für ihn“, sagt sie weinend. „Ich hoffe einfach, dass es der Kindergärtnerin gut geht und sie weiß, dass mein Patrick nicht böse, sondern einfach nur krank ist.“
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