Artemis, ready for Takeoff - die USA kehren zum Mond zurück
Raumfahrt-Enthusiasten rätseln noch, ob das erste Bier auf dem Mond in US-Dollar oder mit chinesischen Yuan bezahlt werden wird. Beide Nationen kämpfen um die Rohstoffe auf dem Mond - und sogar schon um die besten Landeplätze und Standorte für ihre Mondstationen. Dabei hat China noch nicht einmal eine Mondrakete gebaut und die USA versuchen seit über zwei Monaten vergeblich, ihre SLS-Rakete starten zu lassen. Verschiedene technische Probleme und das Wetter sorgten dafür, dass die unbemannte Mission Artemis 1 am Boden bleiben musste.
Mittwoch Früh, um 7.04 Uhr MEZ, öffnet sich das erste von zunächst drei neuen Startfenstern im November. Laut NASA ist in den folgenden zwei Stunden "zu 90 Prozent" mit perfektem Flugwetter zu retten. Die drei Puppen Commander Moonikin Campos, Helga und Zohar sollen anschließend den Mond umrunden und im Jänner wieder sicher auf der Erde landen.
NASA-Livestream vom Artemis-Start:
Am Dienstag gab es den letzten Check, auch musste noch ein Teil einer Versorgungsleitung getauscht werden. Danach gab es ein "Go" der Ingenieure für den Start.
Klappt alles, dann wird der Test mit vier Menschen (Artemis 2) wiederholt, bevor erstmals seit 1972 wieder Menschen auf dem Mond stehen werden (Artemis 3). Vermutlich wird dann die erste Frau die Oberfläche des Erdtrabanten betreten.
Bauteile für Artemis 8
Die USA sind offenbar äußerst zuversichtlich und haben in den vergangenen Wochen bereits wichtige Bauteilebestellt für die Missionen bis Artemis 8 (geplant 2031) bestellt.
Für Österreich wird es ab Artemis 4 spannend, denn 2027 soll die Rakete auf dem Weg zur Mondoberfläche eine "Zwischenlandung" beim Lunar Gateway machen. Das ist die neue Station, die ab frühestens 2025 den Mond permanent umrunden wird. Mit an Bord sind dann mehrere Bauteile der Wiener Firma Beyond Gravity.
„Wir werden den weltweit größten Steuerungsmechanismus liefern, der speziell für die Haupt-Hochleistungstriebwerke des Antriebsmoduls des NASA-Gateway entwickelt wurde. Dieser Mechanismus ermöglicht es, die Schubrichtung der sehr großen elektrischen Triebwerke sowohl für präzise Manöver, als auch für weitreichende Bahnänderungen um den Mond während der Lebensdauer des Gateways korrekt auszurichten“, erklärt Manfred Sust, Geschäftsführer von Beyond Gravity Austria.
Doch Zeitpläne sind in der Raumfahrt eher mit Vorsicht zu genießen, Verzögerungen eher die Ausnahme als die Regel. Fehlschläge sind ebenso Probleme wie Budgetkürzungen. Niemand weiß, ob ein neuer US-Präsident nicht wieder alles zusammenstreicht - wie einst Barack Obama. Erst Donald Trump pumpte wieder Geld in das Mondprogramm.
Solche Probleme hat das autoritäre China nicht, der Name der Rakete ("Langer Marsch") ist Programm. Seit 1991 wird zielstrebig und präzise am Mondprojekt gearbeitet, kürzlich wurde erstmals ein Modell der dazugehörigen Rakete gezeigt.
Um das Jahr 2027 soll sie erstmals einen Testflug absolvieren. Offiziell geplant ist eine bemannte Mondlandung spätestens 2030. Auch China geht es, wie den USA, vor allem um die Rohstoffe auf dem Mond. Beide wollen eine permanent besetzte Station im nächsten Jahrzehnt bauen.
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