Revolvertechnik aus Österreich für Suche nach Außerirdischen

Revolvertechnik aus Österreich für Suche nach Außerirdischen
Im James Webb Teleskop steckt österreichisches knowhow, berichtet Manfred Sust, Geschäftsführer von Beyond Gravity

Auch Österreich leistet seinen Beitrag zu einem der größten Unternehmen der Menschheitsgeschichte. Das Unternehmen Beyond Gravity (ehemals RUAG) liefert Bauteile für eines der vier Instrumente, das so genannte NIRSpec.

„Dieses Gerät arbeitet im nahen Infrarot und blickt daher sehr weit in die Vergangenheit zurück", erklärt Geschäftsführer Manfred Sust. „Es kann die detaillierte Struktur weit entfernter, ausgedehnter Objekte erfassen und darüber hinaus die Eigenschaften von extrasolaren Planeten und ihren Atmosphären untersuchen. Es geht also darum, zu verstehen, wie sich Galaxien nach dem Urknall gebildet und entwickelt haben - im weitesten Sinn also, woher wir kommen - und welche potenziell besiedelbaren Plätze es außer unserer Erde noch geben könnte."

Revolvertechnik aus Österreich für Suche nach Außerirdischen

Sust

Um verschiedene Einblicke zu bekommen, werden verschiedene Gitter und Filter benötigt. Um das ferngesteuert machen zu können, sind diese angeordnet wie die Patronen in einem Trommel-Revolver, sodass die für die jeweilige Messung passendsten Filter und Gitter mithilfe von Elektromotoren in den optischen Pfad gedreht werden können.

„Von Beyond Gravity Austria kommen die Drehmechanismen für die beiden Räder. Sie müssen äußerst genau sein, denn schließlich werden mehr als 100 Objekte gleichzeitig ubeobachtet, deren Lichtstrahlen nicht durcheinander kommen dürfen. Die Mechanismen sind extrem zuverlässig, um die teure Mission nicht zu gefährden", betont Sust. „Daher müssen sie in der Umlaufbahn bei sehr geringen Temperaturen - etwa -235 °C - fehlerfrei funktionieren. Die niedrige Betriebstemperatur ist eine technische Herausforderung, aber für NIRSpec notwendig, um auch schwächste Wärmestrahlung detektieren und vermessen zu können. Diese Feinmechanik musste einen Raketenstart mit starken Vibrations- und Stoßbelastungen überstehen."

Dass die gesamte Technik nicht nur gut funktioniert, sondern alle Erwartungen weit übertrifft, haben erste veröffentlichte Probebilder schon gezeigt. Einige Geräte haben die vorgegebenen Parameter um das doppelte übertroffen.

Fünf Bilder am Dienstag

Die ersten Ergebnisse des NIRSpec wird es am Dienstag, 16.30 Uhr, auf der Internetseite der NASA zu bestaunen geben. Fünf Bilder werden präsentiert, es handelt sich um vergleichsweise nahe Objekte, weil hier die Belichtungszeiten geringer sind.

Zu sehen sein wird etwa der Carinanebel, der mehrere Sterne von gigantischer Größe hat, manche haben einen Radius der größer als der Abstand von unserer Sonne zur Erde ist. Auch ein jupiterähnlicher Gasplanet wird abgebildet. Spektakulär wird wohl das Foto von Stephans Quintett, das mehrere Galaxien zeigt, die in einem kosmischen Tanz verwoben sind.

Alles wichtige zum James Webb Teleskop finden Sie hier:

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