"Central Park" statt Jahrmarkt: Potocnik will klotzen statt kleckern
Das Urfahraner Jahrmarktgelände in Linz. 55.000 Quadratmeter in Bestlage in der OÖ Landeshauptstadt. Direkt an der Donau gelegen, erstreckt sich das Areal fast von der Nibelungenbrücke bis zur Neuen Eisenbahnbrücke.
Während immer wieder Ideen eingebracht und kolportiert werden, fließt viel Wasser die Donau hinunter. Umgesetzt wurde bislang nichts. Im Gegenteil. Große Pläne, zuletzt die "Wasserbucht", wurden gewälzt und wieder weggespült.
Die Kosten wurden hier immer ins Spiel gebracht - von über neun Millionen Euro war die Rede. Eine "geringe Summe, wenn man das mit anderen Bauprojekten vergleicht, die nichts zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen", war Architekt Franz Koppelstätter vom Architekturforum Oberösterreich ein Befürworter dieses Projektes.
Ein "Central Park" für Linz
Einer, der in dieser Frage "klotzen statt kleckern" will, war und ist Architekt Lorenz Potocnik, Gemeinderat der Liste Linz plus und aktuell Bürgermeisterkandidat.
Und zwar sowohl mit dem Projekt, als auch mit dem Namen, den er sich aus New York entlehnt: "Wenn ich verantwortlich wäre, würde ich alles daran setzen, einen neuen Central Park, direkt am Wasser und mit Badebucht für Kinder und Familien zu entwickeln. Andere Städte würden sich alle zehn Finger abschlecken bei diesem Potential.“
Solche Projekte "und nicht Autobahnen ins Nichts" seien entscheidend, um die klügsten Köpfe nach Linz zu holen und den Wirtschaftsstandort voranzubringen, ist er überzeugt. Fix in seiner Vorstellung: Eine große Badebucht, viel grün, viele Bäume, wenig bis kaum Beton.
Was auch wenig(er) Platz für den Jahrmarktrummel bedeuten würde. Und er hat eine neue Rad- und Fußgängerbrücke fix auf seinem Plan.
Drei Millionen Euro für 2025 geplant
Was am Donnerstag im Gemeinderat geplant ist, klingt hingegen eher nach "kleckern". Die Stadt Linz "beabsichtigt die konkrete Umsetzung von Gestaltungsmaßnahmen am Areal des Urfahraner Jahrmarktes" heißt es im Antrag des Planungsstadtrats Dietmar Prammer (SPÖ).
Dabei wird ein Kostenrahmen von maximal drei Millionen Euro für "konkrete bauliche Umsetzung der Planvorgaben" festgelegt. Was etwa bei den Grünen wenig Begeisterung hervorruft.
"Nicht nach Lido Sounds richten"
"Es ist extrem bedauerlich, dass sich das so schleppt", klagt Eva Schobesberger, Klimastadträtin von den Grünen. Die Donau müsse dringend näher an die Menschen gebracht werden, ebenso seine Entsiegelung und Begrünung ein Gebot der Stunde.
Sie pocht auf eine Umsetzung, in der auch Platz für den Urfahraner Jahrmarkt bleibt, betont aber mit Verweis auf eine diesbezügliche Aussage Prammers: "Nur nach dem Lido Festival, das drei Tage stattfindet, dürfen wir uns nicht richten."
Und was eine neue Brücke zwischen Donaulände und Urfahr betrifft, spart Schobesberger nicht mit Kritik an dem früheren Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ): "Das Projekt war fertig, Luger hat das verhindert. Es ist ewig schade, dass es diese Brücke nicht gibt." Auch sie will diese weiterhin realisiert haben.
"Tragen SPÖ-Minimalismus nicht mit"
ÖVP-Vizebürgermeister Martin Hajart und seine Fraktion werden am Donnerstag im Gemeinderat jedenfalls nicht mitstimmen. "Vor Wahlen trägt die SPÖ immer groß auf, dann kommt mit ihrem Minimalismus nichts heraus", ärgert er sich.
Und er erinnert daran, dass aus der ursprünglichen Insel für Linz später eine Badebucht und jetzt eben eine minimalistische Variante wurde, für die er, Hajart, nicht zu haben sei: "Die Badebucht war vereinbart und versprochen, und Versprechen sind einzuhalten." Es brauche "endlich einen großen Plan für den Donauraum in Linz", schließt Hajart.
Das Gelände "aufwerten" will auch FPÖ-Bürgermeisterkandidat Michael Raml, für ihn müssen aber Jahrmarkt und Lido Sounds auch Platz finden. Und er kritisiert die SPÖ, diese habe eine riesige Erwartungshaltung geweckt, die nun nicht erfüllt werde.
Dietmar Prammer (SPÖ) hat sich jedenfalls schon im Sommer auf eine Minimalvariante festgelegt, die vom Architekturkollektiv G.U.T. nach Vorgaben der Stadt realisiert werden soll. Dabei wurde die Bezeichnung "Perlenkette" geprägt.
Auf einer Länge von 500 Metern sind eine Stufenanlage, eine Art Plattform "mit einem guten Blick Richtung Donaulände" und eine Parkbucht mit Bänken vorgesehen. Dazwischen soll es auch immer wieder Sitzmöglichkeiten geben. "Wir wollen, dass der Platz an der Donau zu einem Treffpunkt für die Menschen wird", sagte Architekt Martin Urmann zu den OÖN.
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