Kein „Pipifax“ am Urfahraner Jahrmarkt

Urfahrmarkt Linz
Oö-Umweltanwalt Martin Donat fordert mehr Mut von der Stadt und bringt eine Landesgartenschau ins Spiel

Rund 55.000 Quadratmeter ist das Urfahraner Jahrmarktgelände am Ufer der Donau groß. Nur mehr ein kleinerer Teil der früher gesamt als Parkplatz genutzten Fläche steht heute den Autos zur Verfügung, der Großteil liegt brach. Oder wird für große Feste genutzt.

Für den Urfix, den Urfahraner Jahrmarkt, der zwei Mal im Jahr stattfindet. Zuletzt für das heuer erstmals durchgeführte Musikfestival Lido Sounds im Juni – das voll einschlug, aber auch bei Anrainern wegen der Musik als störend empfunden wurde. Und gerade wird für das große Krone-Fest aufgebaut, im Winter werden Christbäume verkauft.

Seit Jahren ist es beschlossene Sache, dass die Asphaltwüste neu gestaltet wird, seit Jahren geht faktisch nichts weiter. Erst Anfang des Jahres ging das Projekt „Badeinsel“ den Bach hinunter.

 Mehr dazu hier: Begeisterung für Badebucht, Umsetzung scheiterte an den Kosten

Dass über das Jahrmarktgelände wieder diskutiert wird, ist auch dem Klimawandel geschuldet. Denn die riesige freie Fläche hat die Juli-Hitzewelle für die Anrainer in den dortigen Wohnbauten noch einmal massiv verschärft, über 50 Grad wurden auf Balkonen gemessen. Davon aufgerüttelt, wurde die Stadtpolitik wieder aktiv.

„Urfix“ ist unantastbar

Auf der einen Seite gab es die Forderung von Linz-Plus-Gemeinderat Lorenz Potocnik, den Urfahraner Jahrmarkt abzusiedeln und in die Unionstraße zu verlegen – was sogar Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) im Urlaub zu einer Reaktion veranlasste: Das komme nicht infrage.

 Mehr dazu hier: "Schee schiach": Wie Künstliche Intelligenz Architektur macht

Und Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) legte mit der Meldung nach, dass „die Planungen für das Urfahraner Jahrmarktgelände zügig vorangehen“. Zügig heißt für die SPÖ, dass der nächste Sommer noch recht heiß werden könnte. Denn für den Sommer sind lediglich erste Entsiegelungsschritte angekündigt, im Herbst 2024 kommen die ersten Bäume.

Laut Prammer sieht die „Insel für Linz“ des Architekturkollektivs G.U.T. ein grünes Band vor, das eine „Insel“ für Entschleunigung und Erholung schafft. Der Uferrand zur Donau hin werde zugänglicher und attraktiver gemacht, auch Sitzstufen zur Donau hin seien geplant.

Donat: „Fantasielos“

Der oö-Umweltanwalt Martin Donat beobachtet die Pläne und Entwicklungen, die Linz mit dem Urfahraner Jahrmarktgelände anstellt, seit Jahren. Seine Diagnose: „Es gibt selten eine Stadt, die mit einem so zentralen Donauraum so fantasielos umgeht wie Linz.“

Kein „Pipifax“ am Urfahraner Jahrmarkt

Er plädiert dafür, sich nicht in „Pipifaxlösungen“ zu verlieren, und betont: Die Donau müsse sich als Lebensraum auch auf Urfahraner Seite bis in die Stadt hinein ziehen – inklusive der Möglichkeit, in dem Bereich Veranstaltungen wie den Jahrmarkt abhalten zu können.

 Mehr dazu hier: Umwidmungen in OÖ: Experte kritisiert Preisdeckel für Baugrund

Er ortet in Linz eine gewisse „Mutlosigkeit im Gestaltungswillen“, die gelte es aufzubrechen. Er ist überzeugt, mit einem mutigen, bahnbrechenden Projekt den Menschen in Linz zeigen zu können, wie eine neue Welt ausschauen könne, die sich an den Klimawandel anpasse.

Sein Vorschlag: Stadt und Land sollen sich auf eine Landesgartenschau an der Donau verständigen und mit diesen Mitteln den Bereich vom Jahrmarktgelände über die Nibelungenbrücke hinaus großzügig neu gestalten. Das würde eine nachhaltige Verbesserung des Lebensraumes in der Stadt bedeuten. Für 2021 war übrigens schon eine Landesgartenschau an der Donau von Linz bis Wilhering geplant, diese wurde aber nicht realisiert.

Kommentare