Neue Bäume braucht die niederösterreichische Stadt

Neue Bäume braucht die niederösterreichische Stadt
Gemeinden setzen klimabedingt in Zukunft auf Schattenspender, die mit extremer Hitze und langen Trockenperioden besser zurechtkommen.

10.000 Bäume gibt es in Baden inklusive Parkanlagen, 6.000 im Straßenraum. Bis  2025 kommen Hunderte neu dazu, 180 sind es alleine heuer. Doch nicht Klassiker wie Kastanie oder Ahorn prägen künftig das grüne Erscheinungsbild der Stadt. Dreizahnahorn und Schnurbaum aus Asien, Lederhülsen- und Zürgelbaum aus Amerika oder auch die Hopfenbuche aus dem Mittelmeerraum heißen die Neuen.

Klingt exotisch, ist es auch, hat aber einen entscheidenden Vorteil: Diese Bäume kommen mit dem „Backofenklima“ in einer Stadt besser zurecht. Und sind damit Hoffnungsträger, wenn es um ein besseres Stadtklima geht.

Denn Bäume sind städtische Klimaanlage wie Badens Stadtgartendirektor Andreas Kastinger betont: „Sie spenden Schatten, haben eine positive Wirkung auf die Psyche und sorgen mit ihren vielen Blätterschichten  für eine permanente Kühlung“. Der Schatten eines Baumes habe deshalb auch eine andere „Qualität“, als jener unter einem  Sonnensegel. Untersuchungen zeigen, dass Bepflanzung  Straßenzüge um einige Grad kühler macht.

Doch auch die neuen Baumarten  kommen ohne Pflege nicht aus. Denn die Stadt mit ihren vielen versiegelten Flächen ist kein idealer Lebensraum, egal wie widerstandsfähig die Pflanze auch ist. „Kein Baum würde sich freiwillige in eine heutige Stadt stellen, er muss betreut werden. Ohne Bewässerung ist das undenkbar“, sagt Kastinger schmunzelnd.
Dass sich das Stadtklima angesichts der Hitze und Trockenheit ändert, ist aktuell deutlich sichtbar: Die Blätter fallen bereits ab,  in den Parks schaut es teilweise schon aus wie im Herbst. „Pflanzen werfen ihre Blätter ab, um die Verdunstungsfläche zu reduzieren. Und um dadurch zu überleben“, so Kastinger.

Klimafittes Aufforsten

Das klimafitte Aufforsten läuft in vielen Städte. Etwa 20.000 Bäume umfasst der Bestand in Wiener Neustadt, 1.100 davon weist der Kataster in der Innenstadt aus. Im Zuge einer Pflanzinitiative werden es derzeit um 100 Stück pro Jahr mehr. „Es wird darauf geachtet, dass in erster Linie heimische Bäume gesetzt werden, aber da eben hitzebeständigere“, sagt Rathaussprecher Thomas Iwanschitz. 1.000 klimafitte Bäume werden auch in Mödling bis 2025 im Sinne des Stadtklimas neu gepflanzt werden.

Die Stadt Amstetten holte sich für  ihren 400 Hektar umfassenden Stadtwald   mit den  Österreichischen Bundesforsten einen kompetenten Partner.  „Es geht uns natürlich in den klimatisch anfordernden Zeiten um den Naturschutz, aber auch um die richtige Bewirtschaftung“, erklärt Vizebürgermeister Dominic Hörlezeder, Grüne.  Vorausschauende Durchforstung, rechtzeitige Entnahme von Bäumen, die von Schädlingen befallen sind, und die richtige Wahl klimaresistenter  Baumarten  seien durch den Vertragspartner garantiert.

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