Klimawandel: Städte sollten mehr auf ihre Grünflächen achten
In Wien wachsen 8,5 Millionen Bäume - in Graz 2,3 Millionen. Aufgrund des Klimawandels sollten es aber durchaus mehr werden, erklären Forscher und Forscherinnen des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien.
Bäume und Grünflächen kühlen Siedlungsräume und verringern dort Spitzentemperaturen. Sie bräuchten aber aufgrund der globalen Erwärmung mehr Aufmerksamkeit, heißt es in der aktuell erschienenen Studie "Die grüne Stadt aus forstlicher Sicht".
Bis sieben Grad Celsius mehr
Gründe dafür sind: Die hohe Aufnahme von Sonneneinstrahlung durch versiegelte Flächen, Wärmespeicherung durch bebaute Strukturen, fehlende Vegetation, reduzierte Luftzirkulation und die Freisetzung von Wärme durch menschliche Aktivitäten. Wegen dieses "urbanen Hitzeinseleffekts" wurden etwa im sehr heißen Sommer 2019 in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck teils fünf bis sieben Grad Celsius höhere Temperaturen als im Umland registriert.
Durch Beschattung können Oberflächentemperaturen unter Bäumen bis zu 25 Grad Celsius reduziert werden, Lufttemperaturen um fünf Grad Celsius, heißt es in dem Bericht. "Wir empfehlen deshalb, für mehr Grünflächen zu sorgen und in der Bevölkerung ein Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Stadtgrün zu schaffen", so Cecilie Foldal vom BFW.
Eingeschränkter Wurzelraum
Bäume werden aber durch das Stadtleben in der Regel deutlich mehr gestresst als an ihren natürlichen Standorten. Unter anderem setzen ihnen "eingeschränkter Wurzelraum, Bodenverdichtung, Umweltbelastungen durch Verkehr, Streusalz, Hundeurin, Schwermetalle im Boden und Parkschäden" zu, berichten die Experten: "Deshalb erreichen Straßenbäume häufig nur einen Bruchteil des Alters, das Bäume in Parks und im Umland erreichen." Durch den sich vollziehenden Klimawandel würden ihre Standortbedingungen weiter verschärft.
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