Belastende DNA-Spur, aber kein Tathergang

Julia Kührer, honorarfrei
Jahrelang wurde ermittelt. Jetzt steht die Anklage. Michael K. bestreitet den Mordvorwurf.

Die Todesursache konnte man nicht mehr feststellen. Daher stützt sich die Anklage auf Indizien.“ Die Sprecherin des Landesgerichtes Korneuburg (NÖ), Christa Zemanek, bestätigt, dass im Kriminalfall Julia Kührer vergangenen Freitag Mordanklage erhoben wurde. Dem Hauptverdächtigen Michael K. (52) wurde die Anklageschrift in die Gefängniszelle bereits zugestellt.

Belastende DNA-Spur, aber kein Tathergang
Tatort Dietmannsdorf, Fall Julia Kührer, Polizei

Die Anklage der Staatsanwaltschaft Korneuburg fußt auf Sachverständigengutachten sowie einer Reihe von Zeugenaussagen, die die am 26. Juni 2006 verschwundene Julia Kührer mit dem ehemaligen Videothekenbesitzer aus ihrer Nachbarschaft in Pulkau (Bezirk Hollabrunn) in Verbindung bringt. Michael K. soll laut Staatsanwalt Jugendliche in seiner Videothek mit Rauschgift versorgt haben. Ein Punkt der Anklage sind daher auch Vergehen nach dem Suchtmittelgesetz.

"Viele Spekulationen"

Michael K. bestreitet die Vorwürfe. Sein Anwalt, Farid Rifaat, sagt: „Es gab kein Naheverhältnis zwischen beiden, und weder ein Motiv noch eine Veranlassung.“ Und es gebe keine Beweise, „aber viele Spekulationen“. Fakt ist: Die Staatsanwaltschaft hat weder eine Todesursache noch einen Tathergang. Sie sei „gewaltsam“ in Pulkau zu Tode gekommen, heißt es vage in der Anklageschrift. Danach habe K. die Leiche in seinen Erdkeller nach Dietmannsdorf gebracht.

Belastende DNA-Spur, aber kein Tathergang
Tatort Dietmannsdorf, Fall Julia Kührer, Polizei

Dort wurden die sterblichen Überreste des Mädchens durch Zufall fünf Jahre nach ihrem Verschwinden im Juni 2011 gefunden. Das Grundstück gehört dem Angeklagten. Zeugen behaupten sogar, sie hätten die Beiden 2006 dort gemeinsam gesehen.

Neben der Indizienkette gibt es, wie berichtet, auch einen schwerwiegenden Sachbeweis gegen den Mordverdächtigen – nämlich K.s DNA auf jener blauen Decke, in die der Leichnam der 16-Jährigen eingewickelt und teilweise verbrannt worden war. Auch die Theorie, dass Michael K. dem Mädchen Drogen angeboten haben soll, wird durch toxikologische Gutachten untermauert. In den Knochen des Mädchens wurden Rückstände der Modedroge Crystal Meth nachgewiesen.

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