Fall Kührer: U-Haft wegen Mordverdachts

Fall Kührer: U-Haft wegen Mordverdachts
Die Beweise reichten dem Haftrichter, um die vom Staatsanwalt geforderte U-Haft über Michael K. zu verhängen.

Für die Beamten des Bundeskriminalamtes (BK) ist der Fall reif für eine Anklage. Auch die Justiz lässt den Hauptverdächtigen im Fall Julia Kührer nicht mehr laufen. Freitagnachmittag hat der Haftrichter im Landesgericht Korneuburg die U-Haft über Michael K. verhängt. „Es besteht der Verdacht des Mordes“, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Friedrich Köhl. K.s Anwalt, Farid Rifaat, will gegen die Entscheidung Beschwerde beim OLG einbringen.

Bis Donnerstag spätabends ist Michael K. von den Kriminalisten des „Cold Case Managements“ sowie dem zuständigen Staatsanwalt mit der neuen Beweislage konfrontiert und befragt worden. Doch K. bleibt dabei: Er habe mit dem Tod von Julia Kührer, die im Alter von 16 Jahren verschwand, nichts zu tun. Die Polizei sieht das anders. Denn der neueste Sachbeweis, nämlich K.s Hautschuppen (DNA) auf der blauen Decke, in die Kührers Leiche eingewickelt war, ist laut Kriminalisten nur die Spitze des Eisberges.

Zeugen

Der Hauptverdächtige wird darüber hinaus durch eine ganze Reihe von Indizien belastet. Beispielsweise, dass die Ermittler das Alibi des 51-Jährigen als Lüge enttarnt haben. K. sagt, er sei am 27. Juni 2006, jenem Tag, an dem Julia auf dem Hauptplatz in Pulkau (NÖ) verschwand, nach Tschechien gefahren. Diese Reise war jedoch erst einen Tag später – eine Videoaufzeichnung der Grenzpolizei beweist das.

Ein weiteres Faktum ist, dass das Handy des 51-Jährigen zur Tatzeit in Pulkau eingeloggt war. Großes Gewicht haben laut den Ermittlern auch eine Reihe von Zeugenaussagen, die Michael K. alles andere als entlasten. „Er war ein anderer, als er sich selbst darstellt“, sagt auch Ernst Geiger, Leiter des Bundeskriminalamtes. In K.s Videothek in Pulkau seien Drogenpartys gefeiert worden. Laut den Zeugen hatte der 51-Jährige auch Julia Kührer gut gekannt und ein Auge auf das hübsche Mädchen geworfen. Er selbst bestritt dies immer.

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