Messerattacken: Eine Frau tot, zweite von Polizisten gerettet

Spurensicherung der Ermittler am Tatort in Oberwaltersdorf
Zwei Bluttaten binnen 48 Stunden in Niederösterreich. 24 Femizide gab es bisher in diesem Jahr.

Eine 57-jährige Frau ist tot. Eine 45-Jährige verdankt es dem raschen Einsatz der Polizei, dass sie einen Messerangriff schwer verletzt überlebt hat. Binnen 48 Stunden ist es in Niederösterreich zu zwei erschütternden Bluttaten gekommen.

Der Notruf des 64-jährigen Ehemannes des ersten Opfers führte Polizeibeamte am Mittwoch in der Früh zu einem schmucken Wohnhaus an den Schlosssee in Oberwaltersdorf im Bezirk Baden – ein nobles Villenviertel unmittelbar neben dem bekannten Golfclub Fontana.

Der aufgebrachte Anrufer gab an, seine Ehefrau blutüberströmt im Bett gefunden zu haben. Rettung und Notarzt wurden sofort an die Einsatzadresse beordert, doch für Christine K. gab es trotz aller medizinischer Bemühungen keine Rettung mehr.

Messerattacken: Eine Frau tot,  zweite von Polizisten gerettet

Wie Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner erklärt, wies das Opfer Stichverletzungen im Kopf- und Halsbereich auf. Die Mord- und die Tatortgruppe des Landeskriminalamts Niederösterreich übernahmen die Ermittlungen in dem Fall.

Der Ehemann konnte aufgrund seines Zustandes anfänglich keine Details zum Hergang nennen. Er musste zunächst vom Kriseninterventionsteam psychologisch betreut werden.

Aufgrund des Lagebildes am Tatort ist die Rolle des 64-Jährigen unklar, laut Polizei wird er als Zeuge geführt. Weitere Aufschlüsse soll seine Einvernahme bringen. Am Gebäude wurden keine Einbruchsspuren festgestellt. Die Spurensicherung dauerte bis Mittwochabend an.

Messerattacken: Eine Frau tot,  zweite von Polizisten gerettet

Rettungskräfte vor dem Haus in Oberwaltersdorf

Um weitere Aufschlüsse zum genauen Hergang zu bekommen, hat die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt eine gerichtsmedizinische Untersuchung der Leiche angeordnet, bestätigt Sprecher Erich Habitzl.

Die Bluttat ist heuer der 24. Femizid, 29 weibliche Mordopfer waren es im Vorjahr. Der traurige Höchststand datiert aus dem Jahr 2018 mit insgesamt 41 weiblichen Mordopfern laut Statistik.

Hilferufe

Dass eine 45-jährige serbische Staatsangehörige aus Bisamberg (Bezirk Korneuburg) nicht in diese Statistik fällt, hat sie Polizisten zu verdanken, die ihr Montagnacht das Leben retteten.

Wegen diverser Übergriffe war gegen ihren Ehemann Zivorad B. am 16. August ein polizeiliches Betretungsverbot ausgesprochen worden. Daran hielt sich der 53-Jährige allerdings nicht, Montagnacht dürfte die Wut in ihm hochgekocht sein. Er brach in das Haus seiner in Trennung lebenden Frau ein.

Das Opfer hatte den Einbruch um 23.30 Uhr bemerkt und in Panik den Polizeinotruf gewählt. Am Telefon hörte der Beamte gellende Schreie und einen Kampf. Mehrere Streifen rasten an die Einsatzadresse und überwältigten den Täter, als dieser mit einem Stanleymesser sein Opfer malträtierte. Die Frau erlitt Schnitt- und Stichwunden sowie Knochenbrüche. Sie ist aber außer Lebensgefahr.

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