Der sechsjährige Malinois-Rüde Eden war der Stolz der Polizei-Diensthundeeinheit Niederösterreich – beschrieben als wesensstark, sportlich, höchst belastbar. An der Seite seines Herrchens hat er erfolgreich Einbrecher gejagt oder Spuren mit seiner feinen Nase verfolgt. Als Deckrüde mit makellosem Stammbaum wurde der belgische Schäfer auch gerne zum Züchten herangezogen.
Jetzt ist Eden tot, ebenso wie zwei weitere belgische Malinois und ein Deutscher Schäferhund. Alle vier Tiere sind vergangenen Dienstag im Weinviertel auf höchst mysteriöse Art und Weise zur gleichen Zeit ums Leben gekommen.
Die Hintergründe des Zwischenfalles werden von der Kriminalpolizei und der Veterinärmedizinischen Universität Wien untersucht. Wie der Sprecher der Landespolizeidirektion Niederösterreich, Johann Baumschlager, auf Anfrage des KURIER bestätigt, ist es am 16. August zu dem Tierdrama gekommen.
Maulkörbe
Laut dem bisher ermittelten Sachverhalt war der Diensthundeführer mit seinem belgischen Schäfer, dem Malinois-Diensthund einer Kollegin sowie den beiden privaten Hunden in einem Waldgebiet joggen.
„Laut den Angaben haben die Tiere zu dem Zeitpunkt Maulkörbe getragen“, erklärt Baumschlager. An dem besagten Tag war es heiß mit Temperaturen von über 30 Grad. Nach dem Lauf seien die Tiere in den Bus des Hundeführers gestiegen.
Als er mit ihnen zu Hause ankam, soll es um eines der Tiere bereits schlecht bestellt gewesen sein. Der Vierbeiner starb, kurz darauf auch die drei anderen Hunde. Trotz rascher Hilfe gab es für sie keine Rettung mehr.
Gerüchte, wonach die Tiere vielleicht zu lange in dem heißen Fahrzeug ohne Wasser waren und dadurch dehydrierten, will man bei der Polizei nicht kommentieren. Bei dem Beamten handle es sich um einen „sehr erfahrenen Hundeführer“. Auch im Ausbildungszentrum Strebersdorf in Wien soll er sein Wissen an angehende Hundeführer weitergeben.
Den Ermittlungen selbst wolle man nicht vorgreifen. Wie Baumschlager erklärt, wurden alle vier Tiere auf die Veterinärmedizinische Uni gebracht, wo eine Obduktion weitere Aufschlüsse über die Todesursache bringen soll. Das Ergebnis steht laut dem Polizeisprecher aber noch aus. Sollte es Hinweise auf eine Vergiftung geben, könnten die Hunde noch zu weiterführenden Untersuchungen in ein Speziallabor nach München gebracht werden.
Staatsanwalt ermittelt
Die Ermittlungen in dem Fall hat im nö. Landeskriminalamt jene Abteilung übernommen, die sonst Tiermörder oder Umweltsünder jagt. Tatort-Spezialisten haben sogar die Laufstrecke nach Giftködern abgesucht. Da die Hunde allerdings einen Maulkorb trugen, sei es unwahrscheinlich, dass sie dort etwas Giftiges zu sich nahmen. Bei der Staatsanwaltschaft Korneuburg wurde jedenfalls ein Verfahren wegen des Verdachts der Tierquälerei gegen unbekannte Täter eingeleitet, bestätigt Sprecher Josef Mechtler.
Bis die Umstände geklärt sind, wird der Hundeführer laut Polizei zu keinen Einsätzen herangezogen. Seine Verantwortung in dem Fall wird genau geprüft.
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