Geld veruntreut? Schuldirektorin auf Anklagebank

Geld veruntreut? Schuldirektorin auf Anklagebank
Leiterin einer Volksschule im Bezirk Wiener Neustadt soll 6.500 Euro abgezweigt haben.

Das Schulgeld ist spurlos verschwunden, eine Buchhaltung, Einnahmen-Ausgaben-Rechnung oder Kassenbelege darüber gibt es nicht – und das in einer öffentlichen Schule im Bezirk Wiener Neustadt.

Es war wohl einer der schwersten Gänge für eine Volksschuldirektorin nach 40 Dienstjahren. Am Freitag musste sich die Pädagogin am Landesgericht Wiener Neustadt wegen Veruntreuung unter Ausnützung einer Amtsstellung verantworten.

„Als Schulleiterin hat sie sich unrechtmäßig bereichert und um die Taten zu verschleiern, auch noch Urkunden gefälscht“, lautet die Anklage des Staatsanwaltes. Aufgebrachte Lehrer und Kolleginnen der beschuldigten Direktorin hatten den Fall im Vorjahr bei der Bildungsdirektion NÖ ins Rollen gebracht. Sie vermuteten, dass von dem Geld, das die Eltern für die Schulmaterialien, Hefte und Bücher sowie für die Fotoaktion der Kinder bezahlten, eine stattliche Summe fehlte. Der Staatsanwalt geht von 6.514,08 Euro aus. Die Obhut über die einkassierten Bargeldbeträge hatte alleinig die Direktorin.

Das Klima an der Schule war Ende 2021 bereits äußert angespannt, was nicht an der Corona-Pandemie lag. „Die Kolleginnen haben Druck gemacht. Ich sollte alle Rechnungen, die ich habe, in der Bildungsdirektion vorlegen. Da bin ich an einem Nachmittag in die Schule gefahren und habe in meiner Panik die Daten auf den Rechnungen verändert“, gesteht die Direktorin im Prozess ein. Es sei ein furchtbarer Fehler gewesen, der ihr leid tue.

Auch wenn es erst später diagnostiziert wurde, habe sie zu diesem Zeitpunkt bereits unter einem „Burn-out“ gelitten. „Ich war in Panik, es ist mir nicht gut gegangen“, sagt die Direktorin.

Spiele und mehr

Selbst bereichert will sie sich an dem Schulgeld aber nicht haben. „Ich habe keinen einzigen Cent für mich verwendet, sondern alles nur für die Schule ausgegeben“, beteuert die Schulleiterin. Sie habe für den Unterricht Bastelmaterialien, diverse Spiele, Teppiche und sonstiges mit dem Geld gekauft.

„Ohne eine einzige Rechnung oder einen Beleg darüber aufzuheben? Warum macht man das?“, hatte die Richterin ihre Zweifel an den Aussagen der Angeklagten. Eine schlüssige Antwort hörte man nicht.

Prozess vertagt

Die Finanzgebarung der Schule sei nicht unbedingt ihre Stärke gewesen, sagte die mittlerweile pensionierte Lehrerin. Um weitere Zeugen in dem Fall zu hören, wurde der Prozess auf 5. Oktober vertagt. Dabei soll auch die neue Direktorin der Bildungsanstalt zu Wort kommen.

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