Giftkrimis gibt es in der Kriminalgeschichte bereits etliche. Berühmt wurde jener der „Schwarzen Witwe“ Elfriede Blauensteiner, die in den 1990er-Jahren zur Serienmörderin wurde.
Im Raum St. Pölten könnte eine Familienfehde und der Streit um Hab und Gut das Motiv für einen perfiden Giftanschlag gewesen sein. Ein 52-jähriger Mann steht seit wenigen Tagen im Verdacht, seinen eigenen Vater vergiftet zu haben. Im Blut des kranken, über 80-jährigen Mannes, wurde im Universitätsklinikum St. Pölten eine beträchtliche Dosis Rattengift entdeckt. Nachdem eine unbeabsichtigte Einnahme des Giftes auszuschließen ist, führt die Staatsanwaltschaft St. Pölten Ermittlungen wegen versuchten Mordes, bestätigt Sprecher Leopold Bien.
Am Freitag wurde am Landesgericht St. Pölten über den Verdächtigen die U-Haft verhängt. Es bestehe eine „hinreichende Verdachtslage“, dass er für den Giftanschlag verantwortlich ist, erklärt Bien.
Das landwirtschaftliche Anwesen des über 80-Jährigen ist grundbücherlich bereits auf den Sohn überschrieben. Der Vater hat aufgrund eines Ausgedingevertrages bis zu seinem Tod noch das Wohnrecht. Nicht nur darüber soll es in der Beziehung beider Generationen zu heftigen Diskrepanzen gekommen sein. Bien spricht aufgrund der Ermittlungsergebnisse von einem „angespannten Verhältnis“ der beiden.
Schwerer Sturz
Vor wenigen Tagen ist der Landwirt schwer verletzt auf dem Hof entdeckt und ins Uniklinikum eingeliefert worden. Die Blessuren rührten von einem Sturz her. Da der allgemeine Gesundheitszustand allerdings schlecht war, wurden obligatorisch Bluttests vorgenommen. Dabei stießen die Ärzte auf unerklärliche Parameter, die auf eine Vergiftung hindeuteten. Bei einer genaueren Analyse entdeckte man deutliche Rückstände von sogenannten „Rodentiziden“ – chemische Mittel zur Bekämpfung von Nagetieren.
Das Spital schaltete die Ermittlungsbehörden ein und die Mord- und Tatortermittler des nö. Landeskriminalamtes übernahmen den mysteriösen Fall. Der Sohn des Giftopfers geriet zusehends ins Visier der Kriminalisten. Am Anwesen wurden Behälter mit Rattengift gefunden und sichergestellt. „Eine unbeabsichtigte oder freiwillige Einnahme des Giftes durch das Opfer ist aber auszuschließen“, sagt Bien.
Derzeit gehe man davon aus, dass dem Mann die Substanzen heimlich ins Essen oder Trinken gemischt wurden. Möglichkeiten dazu gäbe es genug, so ein Ermittler. Der Bauer bekommt das Essen geliefert. Die Vergiftung könnte auch dazu geführt haben, dass der Mann das Bewusstsein verlor und schwer stürzte.
Gutachten ausständig
Für den 52-jährigen Sohn klickten diese Woche die Handschellen. Er bestreitet die Tat und jeden Zusammenhang damit. Die Ermittler warten nun das Gutachten ab, ob das sichergestellte Rattengift mit jenem im Blut des Opfers übereinstimmt.
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