Angriffe und Diffamierungen: Bau von 50 Luxus-Chalets abgeblasen
Persönliche Angriffe, Diffamierungen und eine massive Protestwelle: Unter diesen Vorzeichen haben Bürgermeister Thomas Heissenberger (ÖVP) und die Gemeinde Hochneukirchen-Gschaidt in der Buckligen Welt die Reißleine gezogen und am Wochenende das Aus für das geplante Chaletdorf auf dem Hutwisch verkündet.
Nach einer Infoveranstaltung Freitagabend mit über 250 Besuchern hat der Ortschef mitgeteilt, das Projekt mit 50 Chalets fallen zu lassen.
Seit 2022 verfolgte Heissenberger mit der Gemeinde den Plan, ein Massivholz-Feriendorf mit 230 Gästebetten auf einem drei Hektar großen Areal am Hutwisch in Bestlage auf die grüne Wiese zu stellen. Zwischen der Marktgemeinde und der Almdorf Bauträger GmbH (Errichter) sowie der Alps Residence Holidayservice GmbH (Betreiber) bestand eine Absichtserklärung über den Bau in Form eines „Letter of Intent“.
Erfolgreiche Projekte in Skigebieten
Die Gruppe hat bereits vergleichbare Projekte wie den Alpenpark Turracherhöhe (499 Betten), Kreischberg (1.700 Betten) oder auf der Reiteralm sowie am Hauser Kaibling umgesetzt. Hochwertige Feriendörfer mit Private-Spa-Konzepten seien stark nachgefragt und in der heimischen Hotellandschaft „unterrepräsentiert“.
Daher setzte man in den Alpenpark Hochneukirchen im Bezirk Wiener Neustadt große Hoffnungen.
Flächenumwidmung
Bekannt geworden ist das Projekt für Hochneukirchen in der Öffentlichkeit vor wenigen Wochen, als die Gemeinde die nötige Umwidmung im örtlichen Raumordnungsprogramm auflegte.
Daraufhin formierte sich sofort Widerstand der kleinen Bürgerinitiative „Rettet den Hutwisch“. In einer Whatsapp-Gruppe der Gegner habe es massive persönliche Angriffe und Vorwürfe gegen den Bürgermeister gegeben. Thomas Heissenberger ist über die Vorgangsweise und Tonalität schwer enttäuscht.
Was er und seine Familie in den vergangenen Wochen an „falschen Anschuldigungen“ erleben mussten, sei nicht mehr zumutbar. Wie der Ortschef erklärt, habe man ihn im Zusammenhang mit dem Chaletdorf sogar mit Korruption in Verbindung gebracht.
Dabei habe er in dem Projekt eine „riesige touristische Chance“ für die gesamte Region gesehen. „Hochneukirchen-Gschaidt war touristisch in den 1960er- und 1970er-Jahren eine typische Sommerfrische-Destination mit einem großen Angebot an Nächtigungsbetten. In dieser Zeit florierte das Dorfleben, die Landwirtschaft und die Nahversorgung inklusive der Wirtshäuser sowie die örtliche Wirtschaft. Aktuell haben wir keine Nächtigungsmöglichkeiten“, sagt Heissenberger.
"Kritiker sind selbst zugezogen"
Deshalb habe er in dem Chaletdorf eine Chance zur Weiterentwicklung der Region gesehen. Der Widerstand sei aber zu groß geworden. Gerald Flickinger und die Bürgerinitiative „Rettet den Hutwisch“ hatten es sich zum Ziel gesetzt, das Chaletdorf zu Fall zu bringen. Sie kritisierten unter anderem, dass durch den Bau ein Naherholungsgebiet „zubetoniert und die schönste Aussicht im Ort vernichtet werde.“
Was die Befürworter des Chaletdorfs besonders ärgert: Dass ausgerechnet die „lautesten und militantesten Gegner“ selbst im Ort zugezogen sind und für ihre Häuser in Bestlage ebenfalls wertvolle Flächen zubetoniert haben. „Mittlerweile machen die Personen Politik, die am lautesten Schreien“, heißt es nach dem Infoabend am Freitag.
Kommentare