Widerstand gegen geplantes Chaletdorf in der Buckligen Welt

Der Ferienpark Sankt Lorenzen am Kreischberg war eines der ersten Projekte der Almdorf-Firmengruppe zur Snowboard WM 2003
Bis zu 50 Holzhäuser nach dem Vorbild bekannter Skiorte sollen in Hochneukirchen entstehen. Eine Bürgerinitiative hat sich dagegen formiert.

Mit knapp 900 Metern Seehöhe ist der Hutwisch mit seiner imposanten Aussichtswarte der höchste Punkt in der Buckligen Welt. Vor dieser malerischen Kulisse soll im 1.630-Seelen-Dorf Hochneukirchen im Bezirk Wiener Neustadt nun ein Chaletdorf nach Tiroler oder Salzburger Vorbild mit bis zu 50 Holzhäusern entstehen.

Bürgermeister Thomas Heissenberger (ÖVP) und die Gemeinde verfolgen im Stillen bereits seit 2022 den Plan,  das Massivholz-Feriendorf mit 230 Gästebetten auf einem drei Hektar großen Areal in Bestlage auf die grüne Wiese zu stellen. Bekannt geworden ist das Projekt in der Öffentlichkeit aber erst vor wenigen Wochen, als die Gemeinde  die nötige Umwidmung im örtlichen Raumordnungsprogramm auflegte.

Erster Infoabend

Nachdem sich nun auch Widerstand gegen das Tourismusprojekt in Form einer Bürgerinitiative entwickelt hat  (rettetdenhutwisch.org), lud die Gemeinde Freitagabend zu einem ersten Informationsabend. Dabei wurden die bislang bekannten Details erstmals öffentlich gemacht.

Absichtserklärung

Seit Juni 2022 besteht zwischen der Marktgemeinde und der Almdorf Bauträger GmbH (Errichter) sowie der Alps Residence Holidayservice GmbH (Betreiber) ein „Letter of Intent“, was das Chaletdorf anbelangt. Die Gruppe hat bereits vergleichbare Chaletdörfer wie den Alpenpark Turracherhöhe (499 Betten), Kreischberg (1.700 Betten) oder auf der Reiteralm sowie am Hauser Kaibling errichtet.

Nach eigenen Angaben verzeichnet man in den Häusern eine Million Nächtigungen pro Jahr. Hochwertige Feriendörfer mit Private-Spa-Konzepten wie Sauna, Wellness und Außenpools, seien stark nachgefragt und in der heimischen Hotellandschaft „unterrepräsentiert“ heißt es in der Absichtserklärung.

Keine versteckten Zweitwohnsitze

Es handelt sich um keine „versteckten Zweitwohnsitze“, sondern echte Hotel- bzw. Beherbergungsbetriebe, so die Betreiber. Laut den derzeitigen Entwürfen sind in Hochneukirchen 35 eingeschoßige Chalets für je vier Personen und 15 Zweigeschoßige für je sechs Gäste geplant, also bis zu 230 Gästebetten.

Widerstand gegen geplantes Chaletdorf in der Buckligen Welt

Bis zu 50 Chalets sehen die derzeitigen Pläne vor 

Chance für die Region

Heissenberger erkennt in dem Projekt eine „riesige touristische Chance“ für die gesamte Region. Dass man kein Skigebiet, einen See, Bikepark oder ähnliche Magneten in der Buckligen Welt hat, sieht der Bürgermeister nicht als Problem. „Bei uns geht es um sanften Tourismus, Radfahren, Wandern und vor allem Ruhe“, so der Ortschef.

Initiative stellt Konzept in Frage

Mit der ist es in Hochneukirchen vorerst vorbei. Gerald Flickinger und die Bürgerinitiative „Rettet den Hutwisch“ haben es sich zum Ziel gesetzt, das Chaletdorf mit allen Mitteln zu verhindern. Dass die Pläne vom Bürgermeister bis dato unter Verschluss gehalten wurden, sieht er als Vertrauensbruch.

Das Konzept stellt Flickinger in Frage. „Wer soll hochpreisige Chalets besuchen, wenn man nicht Skifahren oder ähnliches kann. Es besteht die große Gefahr, ein Geisterdorf zu errichten“.
Außerdem würde durch das Dorf ein Naherholungsgebiet „zubetoniert und die schönste Aussicht im Ort vernichtet werden.“

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