2.000 Anrufe am Polizeinotruf: Haftstrafe für 20-Jährigen

Der 20-Jährige ist Stammgast im Gerichtssaal
Mehrfach vorbestrafter Mann drangsalierte drei Tage lang die nö. Landesleitzentrale

Weil er mit exakt 2.004 Anrufen die Polizei-Landesleitzentrale stundenlang drangsaliert und teilweise blockiert hat, ist am Montag in Wiener Neustadt ein 20-Jähriger zu 16 Monaten unbedingter Haft (nicht rechtskräftig) verurteilt worden. Die Justiz hat bei dem jungen, auf die falsche Bahn geratenen Mann, lange Zeit beide Augen zugedrückt. Obwohl Andreas S. laufend mit dem Gesetz in Konflikt kam, war er bisher immer mit bedingten Strafen davon gekommen. Das Gefängnis musste er daher nie von innen sehen.

Die vorsitzende Richterin gab am Montag einen kleinen Überblick über seine kriminelle Karriere. 2019 setzte es zwei Monate bedingt, weil er ein fremdes Auto kaperte und auf Spritztour ging. Für einen Handtaschenraub kurz darauf fasste Andreas S. 18 Monate aus. Es folgten mehrere Verurteilungen wegen Sachbeschädigung, Körperverletzung und Einbruchsdiebstahl in Zeitungskassen.

Warum er sein Leben nicht auf die Reihe bekommt, wollte die Richterin von dem 20-Jährigen wissen. Eine Antwort hatte er darauf aber nicht. Einen Probejob war er im Herbst rasch wieder los, weil er wegen anderer „wichtiger Termine“ fehlte.

Telefon-Terror mit drei Handys

Am 23. September kam er auf die Idee, den Polizei-Notruf lahmzulegen. Er installierte auf drei Handys eine App, die automatisch mehrmals pro Minute die gleiche Nummer immer und immer wieder wählte. Drei Tage lang zog er den diensthabenden Beamten mit dieser Masche den Nerv und führte sie regelrecht an der Nase herum: „Ich hab die Handys nebeneinander gelegt und die Beamten miteinander reden lassen“. Die Tragweite seines Handelns war ihm nicht bewusst.

Bei einer Hausdurchsuchung beim Verdächtigen fanden die Ermittler erneut mehr als 20 aufgebrochene Zeitungskassen und Diebesgut von anderen Taten. Dieses Mal griff die Richterin durch.

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