Warnruf: "Hände weg vom Neusiedler See"
"Genug ist genug." Dem ehemaligen Landeshauptmann-Stellvertreter Gerhard Jellasitz (ÖVP) reicht es. Die jüngsten Meldungen über die Zuführung von Salz in die Moschado-Lacke bei Apetlon hat das Fass zum Überlaufen gebracht.
"Ich möchte all jene mobilisieren, die dagegen sind, den Neusiedler See als Experiment zu verwenden."
Jellasitz spricht damit das Salz-Projekt von EU, Land und WWF ebenso an wie die geplante Zuleitung von ungarischem Donauwasser, um das Austrocknen zu verhindern.
Sein Appell: "Hände weg vom Neusiedler See, aus dem Nationalpark darf kein Freizeitpark werden." Schon bei der Gründung des Nationalparks sei es die Intention gewesen, die Natur vor allen äußeren Eingriffen zu schützen.
"Das ist das Wesen eines Nationalparks. Überall dort, wo der Mensch in die Natur eingreift, werden Wunden geschaffen", sagt der ehemals für Natur- und Umweltschutz zuständige Spitzenpolitiker und vergleicht die Situation mit den 1970er-Jahren, wo der Bau einer Brücke über den See ernsthaft diskutiert wurde.
"Die Situation ist wie damals: Der Protest war notwendig, das Projekt wurde nicht umgesetzt. Auch heute müssen alle Naturschützer gemeinsam gegen die Pläne der Wasserzuleitung auftreten."
Forderung: Stopp der Wasserentnahme
Diese wäre laut Jellasitz gar nicht notwendig, würde sich die Landwirtschaft bei der Wasserentnahme zurückhalten. "Bei der Gründung des Nationalparks 1993 gab es im Seewinkel 100 Brunnen, heute sind es laut Rechnungshofbericht von 2020 über 5.000 – und jährlich kommen neue, illegale dazu."
Die Vorschläge der noch jungen, noch namenlosen Initiative: Sofortiger Stopp der Flächenbewässerung im Seewinkel, Umstellung auf Tröpfchenbewässerung, Rückbau von Kanälen, die Wasser ableiten, keine Zuführung von Donauwasser und die Kontrolle der Wasserentnahme.
"Die Lacken und der See können nur mit Wasser gerettet werden, also darf das nicht leichtsinnig verschwendet werden", sagt Jellasitz und fordert, die aktuellen Pläne noch einmal zu überdenken. "Der größte Schaden wäre es, wenn man den See ruiniert. Weil dann ist alles hin – der See, der Nationalpark und der Tourismus."
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