Verkündet wurde die Neugestaltung des Projekts von Bau- und Verkehrsminister János Lázár, Spitzenpolitiker bei Fidesz unter Viktor Orbán, im Zuge einer schriftlichen Beantwortung einer an ihn gestellten Anfrage, berichtete die BVZ.
Angriffe auf Österreich
Gleich vorweg: Genaue Informationen über eine mögliche Wiederaufnahme der derzeit ruhenden Bauarbeiten wurden nicht bekannt gegeben. Aber laut ungarischen Umweltschützern soll das neue Projekt in Teilbereichen sogar größer werden, als bisher angenommen.
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Nicht gespart wurde hingegen mit heftiger Kritik an Österreich mit dem Verweis auf Bauprojekte im Burgenland. „Wieso darf Österreich, aber wir nicht“, fragte Fidesz-Spitzenpolitiker Lázár sinngemäß und versprach gleichzeitig, dass sowohl die Interessen des Tourismus, als auch jene des Naturschutzes berücksichtigt werden.
Umweltschützer ziehen weiter vor Gericht
Diese Aussage wird von ungarischen Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) stark in Zweifel gezogen. Pikanterweise war eine erfolgreiche Beschwerde von Naturschützern der Auslöser für die Neugestaltung – zumindest drängt sich dieser Eindruck auf.
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Denn die dreiseitige Ergänzung der Baugenehmigung folgte als Antwort auf einen erfolgreichen Einspruch dagegen. Die zuvor durchgeführte Umweltprüfung war laut dem Bezirksgericht Györ-Moson-Sopron unzureichend.
Ein Pyrrhussieg also für die ungarischen Freunde des Neusiedler Sees, die nun neuerlich Klage einbringen wollen.
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Selbiges kündigt auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace an. Denn es bestehe „kein Zweifel daran, dass das Wasser des Sees durch die Vergrößerung noch stärker verschmutzt wird“. Schließlich würden die Abwässer aller betonierten und gepflasterten Flächen, also auch der Parkplätze, in einen Bereich eingeleitet, der mit dem See verbunden ist.
Womit wir auch schon bei der eigentlichen Causa Prima wären – dem Wasserstand. Dazu gibt es gute Nachrichten: Denn die heurige Sommersaison dürfte angesichts der im Vergleich zum Vorjahr um sieben Zentimeter höheren Wassersäule so gut wie gerettet sein. Seit Mitte April ist der Wasserstand um 26 Zentimeter gestiegen. Das ist in etwa jene Menge, die der See bis Oktober vermutlich wieder verlieren wird – falls der Sommer noch heiß wird.
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