Naturschützer feiern „Etappensieg“: Gericht kippt Studie zu Fertörákos

Naturschützer feiern „Etappensieg“: Gericht kippt Studie zu Fertörákos
Ungarische Umweltverträglichkeitsstudie muss wiederholt werden. Wie es mit dem 77 Hektar großen Vorhaben weitergeht, ist unklar.

Die Geschichte des ungarischen Tourismusprojekts bei Fertörákos ist um ein Kapitel reicher. Ein Gericht in Györ hat eine Umweltverträglichkeitsstudie für das geplante Großprojekt am Neusiedler See gekippt.

Greenpeace und der ungarische Verein „Freunde des Neusiedler Sees“ sprachen in einer Aussendung von einem „wichtigen Erfolg“ für die Verhinderung des Projekts. Die Studie, die nicht mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung gleichzusetzen sei, müsse nun wiederholt werden, wie auch die burgenländische Wochenzeitung BVZ am Dienstag berichtete.

Seit vergangenem Juli ist das Vorhaben, das einen Jachthafen, einen Hotelkomplex, einen Fußballplatz, eine Sporthalle und ein Parkhaus umfasst, zumindest vorerst ohnehin vom Tisch. Eine Ausschreibung war gescheitert, weil die für den Vertragsabschluss notwendige Finanzierung nicht vorhanden war.

Neuplanung angekündigt

Daraufhin wurde eine Überprüfung und Neuplanung des Projekts angekündigt. Seither wurde die staatliche Betreibergesellschaft aufgelöst und das Areal am See teilweise wieder zugänglich gemacht. Die Verantwortung liegt mittlerweile beim Ministerium für Bau und Verkehr.

Naturschützer feiern „Etappensieg“: Gericht kippt Studie zu Fertörákos

Burgenlands Grüne feiern das Kippen der Studie als "Etappensieg" und verbuchen diesen zum Teil für sich.

Zuletzt war davon die Rede, dass das Projekt 77 Hektar umfassen sollte. Wie es damit nun weitergeht, ist aber offen. Das Gericht in Györ wies jetzt das Regierungsamt des Komitats Györ-Moson-Sopron an, die Umweltverträglichkeitsstudie für das Projekt zu widerrufen und ein neues Verfahren durchzuführen.

Verein für Verkleinerung

Zoltan Kun vom Verein der „Freunde des Neusiedler Sees“ sprach in der Aussendung von einem „sehr wichtigen Erfolg“. Man werde aber die Arbeit fortsetzen, bis die Regierung das Projekt vollständig überdenke. Der Verein plädiert dafür, nur die Fläche eines früheren Wasserwerks für den Tourismus zu nutzen, nicht jedoch die geplanten 77 Hektar.

Erfreut über den „Etappensieg“ zeigten sich auch die burgenländischen Grünen. In einer Aussendung verwies Landessprecherin Regina Petrik auf internationale Kooperationen: „Während die Landesregierung dem Projektverlauf einfach nur unkritisch zusah, steigerten wir den Druck auf Ungarn: Mit Anfragen im Europäischen Parlament, öffentlichen Protestaktionen mit dem EU-Abgeordneten Thomas Waitz und Vereinen der Freunde des Neusiedler Sees.“ 

In der aktuellen Causa Prima, dem Wasserstand, hat sich zuletzt kaum etwas verändert: Dieser schwankt seit Jahresanfang um die Marke von 115 Meter über Adria. Im Vorjahr verlor der See von April bis Oktober 35 Zentimeter Wasserhöhe.M. Pekovics

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