17 Länder, verschiedene Klimazonen und nicht zuletzt die Sahara hat Edwin Schmidt auf dem Weg zu seinem Ziel durchquert. Mehr als einmal musste er an Grenzübergängen zittern, ob er mit seinem heillos vollgestempelten Reisepass überhaupt einreisen durfte.
Die Afrika-Expedition des Mittelburgenländers sollte sich als eine der schwierigsten Etappen seiner langen Reise erweisen. Nun endlich am Fuß des Tafelbergs in Kapstadt zu stehen, beschreibt er als "Moment überwältigender Freude".
Aus Südafrika schreibt er dem KURIER, wenige Tage vor Weihnachten: „Vor allem aufgrund der großen körperlichen Anstrengungen, mentalen Herausforderungen und gesundheitlichen Risiken, die eine derartige Reise quer durch Afrika mit sich bringt, aber auch wegen erheblicher bürokratischer Hindernisse, musste ich mir des Öfteren die Frage stellen, ob ich mein Ziel Kapstadt tatsächlich erreichen würde.“
Doch er hat es geschafft – 67 Monate, nachdem er sich im Mai 2018 vom Burgenland verabschiedete und sich auf den Sattel seines nahezu unkaputtbaren Fahrrads schwang, kann Schmidt auf die Durchquerung des fünften Kontinents seiner "Weltumradelung" zurückblicken.
Was hat den studierten Maschinenbauer auch in den schwierigsten, schmerzhaftesten Momenten noch angetrieben?
Auf diese Frage antwortet Edwin Schmidt: „Es war mir bei meiner Reise immer wichtig, konkrete Ziel-Destinationen vor Augen zu haben, wie weit diese auch entfernt sein mochten. Ziele, auf die ich hinarbeiten konnte und die mir die Kraft und Motivation verliehen, weiterzumachen, auch wenn die Umstände schwierig wurden.“
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Die Zieleinfahrt in Südafrika glich der Ankunft im Paradies, wie Schmidt beschreibt: „Als ich den Orange River erreichte und das leuchtend grüne Band von Weingärten an den Ufern sah, war ich fast zu Tränen gerührt. Nach den ausgedörrten Wüstengebieten Namibias, wieder Vegetation und Wasser zu sehen, war wie Balsam für die Seele.“
Auf der letzten Etappe gab das Fahrrad fast den Geist auf
Auf der letzten Etappe zum Kap der Guten Hoffnung – dem Endpunkt der Reise durch Afrika – gab Edwin Schmidts treues „Intercontinental“-Fahrrad dann beinahe den Geist auf: Ein Freilauf in der Hinterradnabe war gebrochen, und zwar nicht zum ersten Mal. Nach einer provisorischen Reparatur konnte Edwin Schmidt aber doch noch die letzten 600 Kilometer bis zum Ziel in Angriff nehmen.
Im milden südafrikanischen Frühlingswetter legte der Sportler fortan etwas gemütlichere Tagesetappen zurück als zuvor.
Und jetzt?
Nach fünf Jahren und sieben Monaten voller Abenteuer will sich Edwin Schmidt nun eine wohlverdiente Auszeit in Kapstadt gönnen; der südafrikanische Sommer steht vor der Tür.
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Doch zunächst muss sein treues Fahrrad wieder auf Vordermann gebracht werden. Schmidt: „Es sind doch einige dringende Reparaturen durchzuführen. Wenn das geschafft ist, kann ich mich endlich zurücklehnen und die traumhaft schöne Gegend am Kap der Guten Hoffnung genießen.“ Inzwischen schmiedet der Strebersdorfer schon neue Reisepläne. Er spielt mit dem Gedanken, über Ostafrika zurück nach Europa zu radeln.
Edwin Schmidts nächstes Ziel heißt: Österreich.
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