59.000 Kilometer später: Edwin Schmidt radelt noch immer. Bald ist es vier Jahre her, dass der Maschinenbau-Konstrukteur aus Strebersdorf (Bezirk Oberpullendorf) zu seiner Weltreise auf zwei Rädern aufgebrochen ist.
Ursprünglich wollte er „‚nur“ nach China radeln und dort entscheiden, ob er weiterfährt oder nicht. Mittlerweile hat der 55-Jährige 29 Länder auf vier Kontinenten bereist. Nach Stationen in Australien, Neuseeland und den USA (um nur ein paar zu nennen), ist er nunmehr in Südamerika angelangt.
An ein Ende seiner Odyssee mag Edwin Schmidt eigentlich noch immer nicht denken – wäre da nicht dieses lästige Virus, das ihn schon 2020 fast zum Aufgeben gezwungen hätte. Aller Widrigkeiten zum Trotz hat er es dennoch geschafft, die USA von West nach Ost zu durchqueren, um danach noch weiter gen Süden zu radeln.
Omikron gefährdet Reise
Jetzt hat dem Extremsportler das Virus mit der Omikron-Variante erneut Steine in den (Rad-)Weg gelegt. Schmidt schreibt an den KURIER: „Ich sitze zur Zeit im Süden Kolumbiens fest. Anfang Dezember 2021 wollte Ecuador nach fast zwei Jahren seine Landesgrenzen endlich wieder öffnen und damit hätte ich meine Fahrt auf der Südhalbkugel fortsetzen können. Noch bevor es dazu kam, erschien jedoch Omikron auf der Bildfläche.“
Wie sich die Lage weiterentwickelt, steht derzeit in den Sternen. Schmidt bekräftigt, dass er an seinem Plan, entlang der Pazifikküste weiter zu fahren, festhalten will. Seine Aufenthaltsgenehmigung für Kolumbien hat er auf sechs Monate verlängern lassen. Trotzdem wird die Zeit langsam knapp. Sollte dem Strebersdorfer die Einreise nach Ecuador verwehrt bleiben, müsste er mit seinem Fahrrad die Amazonasgebiete durchqueren – was ganz neue Probleme mit sich bringen würde: „Es schien viele Routen-Varianten zu geben, doch wie ich die Sache auch drehte und wendete, nichts ergab auch nur annähernd Sinn“, schildert Schmidt sein Dilemma.
Die Wartezeit hat der Athlet unter anderem dazu genützt, dem KURIER von seiner Reise durch Zentral- und Südamerika zu berichten: Nach einer Auszeit in der Karibik setzte Schmidt im Sommer 2021 seine Fahrt von der Atlantikküste in das Landesinnere von Honduras fort.
„Es war eine anstrengende und materialmordende Fahrt“, erzählt er. Durch Gebirgslandschaften legte er einen beschwerlichen Weg an die Pazifikküste zurück.
Riskante Routen
Dort wurde er vor Straßen gewarnt, die von Banden kontrolliert und daher lieber gemieden werden sollten. Als nächstes radelte er nach Nicaragua und durch die unvergleichlichen Vulkanlandschaften Costa Ricas.
Im Spätsommer hatte er den Panamakanal erreicht, danach nahm er den Flieger nach Cartagena – da es bis heute keine Straßenverbindung zwischen Zentral- und Südamerika gibt. Seither radelt Edwin Schmidt durch Kolumbien und hofft, dass es nicht die letzte Station seiner Weltreise sein wird. Sollte er nach 59.000 Kilometern doch vom Sattel steigen müssen, bleibt er trotzdem immerhin der erste Burgenländer, der von der Rabnitz (fast) bis zum Amazonas geradelt ist.
Edwin Schmidt: Jahrgang 1966, wohnt in Strebersdorf und hat an der TU Wien Maschinenbau studiert.
Das Fahrrad: ist ein robustes Reisefahrrad aus deutscher Produktion mit 27-Gang-Schaltung.
29 Länder hat Edwin Schmidt seit dem Start seiner Weltreise im Mai 2018 schon besucht. 59.000 Kilometer hat er mit dem Rad zurückgelegt.
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