Landtagswahl Burgenland: Wer einzieht und alle Vorzugsstimmen

Landtagswahl Burgenland: Wer einzieht und alle Vorzugsstimmen
FPÖ holt erstmals fünf Grundmandate, ÖVP-Chef Christian Sagartz geht leer aus. Zwei SPÖ-Landesräte mit wenig Vorzugsstimmen.

Am Montag hat die Landeswahlbehörde die Mandatsverteilung nach der Landtagswahl bekanntgegeben. Was wichtig ist und auffällt:

  • Die SPÖ hat 15 ihrer 17 Mandate in den Regionalwahlkreisen (= Bezirken) erobert, dazu zwei Restmandate. 
  • Die erstmals zweitplatzierte FPÖ konnte fünf Regionalmandate und vier Reststimmenmandate holen. Bei der Landtagswahl 2020 hatte es für die Blauen kein einziges Regionalmandat gegeben. 
  • Bei der auf den dritten Platz abgerutschten ÖVP lautet das Verhältnis 4:4. 
  • Die zwei Mandate der Grünen kommen auch dieses Mal aus den Reststimmen im zweiten Ermittlungsverfahren und gehen an Anja Haider-Wallner und Wolfgang Spitzmüller.

Zur Erklärung: Weil die Grünen in keinem Bezirk die für ein Grundmandat nötige Zahl von 5.270 Stimmen erhielten, landesweit aber die Vier-Prozent-Hürde übersprungen haben, wandern die in den Regionalwahlkreisen „übrig gebliebenen“ Stimmen ins zweite Ermittlungsverfahren zur Vergabe der Landesmandate.

Erstmals kam bei dieser Landtagswahl eine neue Vorzugsstimmenregelung zur Anwendung. Umreihungen gab es zwar nur wenige, trotzdem müssen jetzt zwei SPÖ-Regierungsmitglieder auf ein Mandat hoffen. 

KURIER Talk zur Burgenland Wahlanalyse

Die Regionalmandate von SPÖ und FPÖ

In den Bezirken Neusiedl am See (Kilian Brandstätter, Daniela Winkler, Elisabeth Böhm), Eisenstadt Umgebung (Astrid Eisenkopf, Robert Hergovich, Rita Stenger) und in Oberwart (Hans Peter Doskozil, Christian Drobits und Christian Dax) hat die SPÖ jeweils drei Regionalmandate eingeheimst; in Mattersburg (Thomas Hoffmann, Claudia Schlager) und Oberpullendorf (Heinrich Dorner, Roman Kainrath) je zwei, in Güssing (Jürgen Dolesch) und Jennersdorf (Fabio Halb) je ein Mandat.

Die Regionalmandate der FPÖ entfallen auf Mario Jaksch (Neusiedl), Christian Ries (Eisenstadt), Hans Tschürtz (Mattersburg), Sandro Waldmann (Oberpullendorf) und Norbert Hofer (Oberwart).

Die Regionalmandate der ÖVP

Die Volkspartei, großer Verlierer der Wahl, konnte am Wahlsonntag in keinem einzigen Bezirk mehr als ein Mandat holen, in Güssing, Jennersdorf und Mattersburg – wo Spitzenkandidat Christian Sagartz kandidiert hat – gar keines. Ein Grundmandat haben Markus Ulram (Neusiedl), Thomas Steiner (Eisenstadt), Patrik Fazekas (Oberpullendorf) und Hans Unger (Oberwart) geholt.

Erstmals hat in den Regionalwahlkreisen ausschließlich die Zahl der Vorzugsstimmen über die Mandate entschieden, der Listenplatz war Makulatur. Dennoch hat es relativ wenige Umreihungen gegeben. Bei der SPÖ traf es zwei Regierungsmitglieder. 

Daniela Winkler wurde von Platz eins verdrängt, Leonhard Schneemann von Platz zwei auf vier. Er muss auf einen Regierungssitz oder ein Reststimmenmandat hoffen. Diese werden de facto jeweils vom Parteichef vergeben. 

Erste Anwärter auf die beiden roten Reststimmenmandate sind Klubchef Roland Fürst, Gerhard Hutter und Landesgeschäftsführer Kevin Friedl. Für die frühere Landtagspräsidentin und Landesrätin Verena Dunst wird es eng. Bei der ÖVP scheinen Sagartz und Ollersdorfs Bürgermeister Bernd Strobl gesetzt. Spannend wird, ob auch eine Frau zum Zug kommt.

Die Vorzugsstimmen der Landtagswahl Burgenland 2025

Die Landeswahlbehörde hat am Montag die Vorzugsstimmen-Ergebnisse bekannt gegeben. Die mit Abstand meisten Vorzugsstimmen auf der Landesliste hat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) mit 48.033 erreicht. FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer konnte hier insgesamt 29.628 Vorzugsstimmen erzielen.

Die Vorzugsstimmen der SPÖ

Doskozil erreichte in seinem Heimatbezirk Oberwart ebenfalls die meisten Vorzugsstimmen im Wahlkreis (6.134). Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf wurde auf der Landesliste mit 4.104 Vorzugsstimmen bedacht und im Wahlkreis Eisenstadt Umgebung mit 5.987. Der Schattendorfer Bürgermeister Thomas Hoffmann, der neu in den Landtag einziehen wird, bekam im Bezirk Mattersburg 3.039 Vorzugsstimmen.

Landesrat Heinrich Dorner erzielte im Bezirk Oberpullendorf 4.709 Vorzugsstimmen und Landesrätin Daniela Winkler im Bezirk Neusiedl am See 3.979 - der Golser Bürgermeister Kilian Brandstätter, auf dem zweiten Listenplatz hinter Winkler bekam 5.333. Landesrat Leonhard Schneemann, Listenzweiter im Wahlkreis Oberwart, erzielte hier 2.424 Vorzugsstimmen. Landtags-Neuzugang Christian Drobits kam im Bezirk Oberwart auf 4.133.

BURGENLAND-WAHL: SPÖ-WAHLPARTY / DOSKOZIL

Die SPÖ feierte das Ergebnis, Hans Peter Doskozil bleibt Landeshauptmann.

Die Vorzugsstimmen der FPÖ

Bei den Freiheitlichen folgte Klubobmann Johann Tschürtz nach Hofer mit den zweitmeisten Vorzugsstimmen, allerdings mit großem Abstand. 582 waren es für Tschürtz auf der Landesliste, in seinem Wahlkreis Mattersburg waren es 1.362. Spitzenkandidat Hofer erreichte im Heimatbezirk Oberwart 4.354 Vorzugsstimmen. Landesparteiobmann Alexander Petschnig, der Hofer den ersten Listenplatz überlassen und nur auf dem letzten kandidiert hatte, bekam auf der Landesliste 54 Vorzugsstimmen.

Landtagswahl Burgenland: Wer einzieht und alle Vorzugsstimmen

Bei der FPÖ brach nach der ersten Hochrechnung Jubel aus.

Die Vorzugsstimmen der ÖVP

Auf ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz entfielen über die Landesliste 12.242 Vorzugsstimmen und im Wahlkreis Mattersburg 1.349. Mehr waren es für Klubobmann Markus Ulram im Bezirk Neusiedl am See (3.204) und den Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner im Bezirk Eisenstadt Umgebung (3.323). Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas kam in seinem Heimat-Wahlkreis Oberpullendorf auf 2.204 Vorzugsstimmen.

Landtagswahl Burgenland: Wer einzieht und alle Vorzugsstimmen

Bedrückte Gesichter bei der ÖVP nach der ersten Hochrechnung kurz nach 16 Uhr.

Die Vorzugsstimmen der Grünen

Bei den Grünen verzeichnete die meisten Vorzugsstimmen Spitzenkandidatin und Landessprecherin Anja Haider-Wallner mit 2.941 auf der Landesliste. Der Listenzweite Wolfgang Spitzmüller kam auf 445.

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Die Grünen freuten sich über zwei Mandate für Anja Haider-Wallner und Wolfgang Spitzmüller.

Die NEOS schafften es nicht in den Landtag. Landessprecher Christoph Schneider wurde von den Wählern mit 982 Vorzugsstimmen auf Landesebene bedacht. Liste Hausverstand-Gründer Géza Molnár bekam 511 Vorzugsstimmen, auch er schaffte es nicht - wieder - in den Landtag. Molnar war zuletzt freier Mandatar, nachdem er von der FPÖ ausgeschlossen worden war.

Spannend bleibt, welche Partei Doskozil am Montag zu Koalitionsgesprächen lädt: Mitregieren würden nämlich alle gern.

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