Auch in den Bezirksparteizentralen war die Stimmung bereits zu Mittag gedrückt, langten dort doch schon früh die Ergebnisse der kleineren Gemeinden ein, wo die Wahllokale bereits geschlossen und die Stimmen schnell ausgezählt waren. Positive Meldungen kamen nur sporadisch, für die ÖVP stand so gut wie überall ein Minus vor dem Ergebnis. „Die Veränderung wurde heute nicht gewählt“, sagte Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas trocken nach der Präsentation der ersten Hochrechnung und sprach grundsätzlich von einer „ungünstigen Großwetterlage“. Die wurde übrigens im Lauf des Abends gleich in mehreren Gesprächen und Interviews mit ÖVP-Vertretern genannt.
In der ÖVP-Parteizentrale war schon tagsüber relativ wenig los. Und als die Fernsehkameras und Fotografen gegen 16.45 Uhr bereits langsam ihre Sachen packten, waren auch viele ÖVP-Funktionäre schon wieder auf dem Heimweg – gefeiert wurde in der Eisenstädter Julius-Raab-Straße am Sonntag jedenfalls nicht. ÖVP-Nationalratsabgeordneter Christoph Zarits konnte dem Ergebnis zumindest etwas Positives abgewinnen: In Umfragen sei man zum Teil bei unter 20 Prozent gelegen, da seien die erreichten 22 Prozent ja „doch ein respektables Ergebnis“.
Andere in der Partei fanden solche Aussagen freilich „grotesk“.
Was macht die ÖVP?
Hart ins Gericht mit der Partei und auch mit Spitzenkandidat Christian Sagartz ging etwa der Oberwarter ÖVP-Bürgermeister und frühere Zweite Landtagspräsident Georg Rosner. „Es ist gut, dass die absolute Mehrheit weg ist und zumindest dieses Wahlziel erreicht wurde, aber zufrieden kann man an diesem Abend nicht sein.“ Die Lage im Bund sei zwar eine Erklärung, könne aber keine Ausrede für das Ergebnis sein. „Dass wir so viel verlieren, hätte ich mir nicht gedacht, aber die Wähler haben immer recht.“
Nicht nur Rosner rechnet damit, dass es am Montag im Parteivorstand auch um die Zukunft der burgenländischen Volkspartei, also um die Vorsitzfrage, gehen wird. „Über den Vorsitz wird sicher diskutiert, aber da liegt viel an der Entscheidung unseres Landesparteiobmanns Christian Sagartz.“
Soweit am Sonntagabend zu erfahren war, denkt Sagartz nicht an Rücktritt – auch wenn er am Montag womöglich die Vertrauensfrage stellt. Wenn er jetzt „das Handtuch wirft, tut er der ÖVP keinen Gefallen“, hieß es.
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