Freilich, ob des historisch bisher besten Wahlergebnisses der FPÖ Burgenland fiel der Jubel im freiheitlichen Landtagsklub euphorisch aus. Aber zumindest einer hatte sich mehr ausgerechnet: Norbert Hofer. Der machte als Zweitplatzierter aber dann doch gute Miene zum – angesichts des Ergebnisses – leicht bösen Spiel und reckte die Arme für eine Siegerpose in die Höhe.
In der ORF-Elefantenrunde gratulierte er dann dem Wahlsieger: „Die Wähler haben entschieden, an Doskozil führt kein Weg vorbei.“
Beim Feiern im Landtagsklub war auch hoher Besuch zugegen: Nationalratspräsident Walter Rosenkranz kam persönlich, um seinem Vorgänger Hofer zum historisch besten Ergebnis zu gratulieren. „Ich freue mich. Rat habe ich für Norbert keinen, ich freue mich einfach über den Erfolg.“
Rosenkranz könnte sich Hofer sowohl als Landeshauptmann-Stellvertreter als auch als Oppositionsführer vorstellen: „Er wäre ein kompromissbereiter und fairer Regierungspartner. Es wäre aber auch nicht schlecht, wenn er in der Opposition die Kontrolle im Landtag übernehmen würde.“ Und natürlich ließ es sich auch FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz nicht nehmen, den blauen Wahlsieg mit den burgenländischen Kollegen zu feiern.
Landesparteichef Alexander Petschnig sprach nach der ersten Hochrechnung ebenfalls von einem „sensationellen Ergebnis“ und sieht den Ball jetzt bei der SPÖ: „Aber wir stehen bereit, wenn man uns anruft.“
Ob Spitzenkandidat Hofer demnächst seinen Posten als Landesparteichef übernehmen wird, wollte Petschnig nicht konkret beantworten: Das sei ein anderes Thema, das erst in ein paar Monaten entschieden werde, sagte er.
Für das FPÖ-Urgestein und frühere Landtagsabgeordnete Ilse Benkö war das Ergebnis wenig überraschend: „Ich hätte es fast so getippt. Nur habe ich mir gedacht, dass die FPÖ angesichts des Rückenwinds im Bund etwas stärker sein wird und auf 28 Prozent kommen wird.“
Die Chance, dass Hofer Doskozil überholen und als Landeshauptmann beerben könnte, standen für die „blaue Lady“ nie besonders gut. „Der Hofer-Effekt ist im Vergleich zur Bundespräsidentenwahl ausgeblieben, bei Landtagswahlen gelten andere Regeln. Ich freue mich über das Ergebnis, bin aber gleichzeitig auch enttäuscht, weil es eben keine 30 Prozent für die FPÖ geworden sind.“
Kommentare