Doskozil: Pflegefamilien können künftig Flüchtlingskinder aufnehmen

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil
Pflegeeltern im Burgenland können sich beim Land anstellen lassen - und auch minderjährige Flüchtlinge aufnehmen. Auf den Migrationskurs von Doskozil hat das keine Auswirkungen.

Das Burgenland - und insbesondere Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) - geht gern eigene Wege. Das gilt sowohl für Corona als auch für die SPÖ, wo Doskozil bekanntlich eine restriktivere Linie in der Asyl- und Migrationspolitik verfolgt als die Bundespartei.

Das gilt auch für Sozialpolitik. Im Burgenland gilt ein Mindestlohn von 1.700 Euro netto im Landesbereich. Und es gibt die Möglichkeit, dass pflegende Angehörige unter bestimmten Voraussetzungen ein Angestelltenverhältnis mit einer Landesgesellschaft eingehen können.

Diese Möglichkeit soll es künftig auch für Pflegeeltern geben. In Österreich sei das einzigartig, Doskozil sprach bei der Präsentation seines Modells am Dienstagvormittag in Eisenstadt von einem "sozialpolitischen Meilenstein". Den Kindern werde ein geborgenes Umfeld geboten, und die Eltern seien sozialrechtlich abgesichert.

Minderjährige Flüchtlinge können aufgenommen werden

Doskozil ließ aber noch mit einer weiteren Ankündigung aufhorchen. Burgenländische Pflegefamilien können künftig auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu denselben Bedingungen wie burgenländische Kinder aufnehmen.

"Auch das ist in Österreich einzigartig und wir hoffen auf Nachahmer", so der Landeshauptmann, der die Länder in der Verantwortung sieht: "Wie gehen wir mit diesen geflüchteten Kindern um, wie kümmern wir uns um sie? Das müssen wir offensiv ansprechen."

Für ihn ist diese Maßnahme "ein konkretes Beispiel für gute Integration inklusive einer optimalen Unterstützung für das Umfeld". Schließlich habe man eine Verantwortung gegenüber jenen Kindern, die in Österreich gestrandet sind.

Schwenk in der Asylfrage?

Ob diese Maßnahme auch als eine Art Angebot an den linken Flügel der SPÖ verstanden werden könne, wollte der KURIER von Doskozil wissen. "Nein. Das ist eine für die Sozialdemokratie vernünftige Lösung mit den Möglichkeiten, die wir haben. Also eine Politik mit Hausverstand."

Auf seine Linie im Bereich der Asyl- und Migrationspolitik habe das keine Auswirkungen, betonte Doskozil auf Nachfrage.

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