Burgenlands Grüne tagen zur Zukunft des Neusiedler Sees

Burgenlands Grüne tagen zur Zukunft des Neusiedler Sees
Alternative Nutzungsmöglichkeiten und Wasserzufuhr werden bei einer Diskussion mit Experten am 23. Februar behandelt.

Die Grünen Burgenland werden sich bei einer Tagung am 23. Februar mit Zukunftsperspektiven für den historisch seichten Neusiedler See auseinandersetzen. Diskussionen mit Experten sollen zeigen, wie Landwirtschaft und Tourismus auf die Trockenheit reagieren können, kündigte Klubobfrau Regina Petrik am Montag an. Alternativen werde es brauchen, auch wenn Wasser zugeführt wird, betonte Öko-Tourismusmanager Alois Lang: "Wir reden von einer Dimension, die kaum sichtbar sein wird."

Fachleute sollen bei der Tagung in Eisenstadt verschiedene Blickwinkel auf den Neusiedler See liefern, so Petrik bei einer Pressekonferenz. Umstritten ist etwa die vom Land Burgenland angestrebte Wasserzufuhr aus der ungarischen Moson-Donau oder über eine innerösterreichische Lösung. Der Chemismus im See werde dadurch verändert. Außerdem bleibe die Frage, ob bei anhaltender Trockenheit im Seewinkel in benachbarten Regionen in Ungarn tatsächlich mehr Wasser vorhanden wäre, meinte Lang: "Also mich würde es wundern." Selbst wenn alles so laufe, wie vom Land geplant, seien die Auswirkungen der Dotierung gering. Sie würde den Wasserstand im See um rund zehn Zentimeter pro Jahr anheben. "Zehn Zentimeter verdunsten bei hohen Temperaturen in einer Woche", erläuterte Lang.

Der langjährige Öko-Tourismusmanager des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel plädiert dafür, sich schon jetzt über alternative Nutzungsmöglichkeiten des Sees Gedanken zu machen. Der Schilfgürtel, der derzeit nur über Kanu- und Bootsfahrten zugänglich ist, könnte den Besuchern über trockene Stellen etwa "ganz anders vermittelt" werden. Auch für die Wissenschaft würden sich unter anderem durch bessere Bodenproben neue Möglichkeiten ergeben, so Lang, der an einem Buchprojekt zum Neusiedler See mitgewirkt hat. Voraussichtlich Mitte März soll "Das Ende des Neusiedler Sees? Ein Naturraum in der Klimakrise" präsentiert werden.

Neben Lang werden bei der Tagung auch WWF-Artenschutzexperte Bernhard Kohler, Georg Wolfram von der DWS Hydro-Ökologie GmbH, der für das Land ein Gutachten zur Wasserzuleitung erstellt hat, Elke Schmelzer von der St. Martins Therme und Winzer Josef Umathum dabei sein. Erläutert werden soll auch Grundlegendes, betonte Petrik: "Wie sehr passt der Mensch die Natur sich selbst und den eigenen Gewohnheiten an und wo ist der Punkt, wo der Mensch sich verändern muss, um sich den Gegebenheiten der Natur anzupassen?"

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