Die Renaissance der Schilfschneider vom Neusiedler See

Schilfschneider am Neusiedler See
Lange wurde das burgenländische Schilf nur ins Ausland exportiert. Jetzt wird der Naturbaustoff auch hierzulande wiederentdeckt.

Wenn bei anderen der Wecker läutet, steht er schon längst knöcheltief im matschigen Boden des Schilfgürtels. Für Jacobus van Hoorne aus Weiden am See ist wieder die arbeitsreichste Zeit des Jahres angebrochen. Er ist Dachdecker und Schilfschneider von Beruf. Letztere haben im Nordburgenland von Jänner bis März Hochsaison.

Während der Haupterntezeit wird jede kostbare Minute Tageslicht genutzt: Der Arbeitstag dauert von Sonnenauf- bis -untergang. Pausiert wird nur, wenn es stark regnet oder schneit. Mit Pistenraupen, die zu Erntemaschinen umgebaut wurden, geht es hinein in den Schilfgürtel. Die Gefährte werden Skiliftbetreibern gebraucht abgekauft – allerdings nur ältere Modelle mit zirka 200 PS. „Die neuen Pistenraupen mit 600 PS sind viel zu schwer. Die würden hier versinken“, erklärt Jacobus van Hoorne beim Besuch des KURIER zwischen den Schilfhalmen.

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