Neue Regeln für die Fischerei am Neusiedler See

Neue Regeln für die Fischerei am Neusiedler See
Die Berufsfischer haben ihren Verband aufgelöst, jetzt vergibt eine Arbeitsgemeinschaft der Grundeigentümer Angler-Lizenzen.

Der Sommer 2022 stellte eine Zeitenwende für die Fischerei am Neusiedler See dar. Aufgrund der Hitze und des historisch niedrigen Wasserstands setzte ein Fischsterben in Europas größtem Steppensee ein. Die elf verbliebenen pannonischen Berufsfischer sahen ihre Existenz gefährdet; sie lösten als Konsequenz den Fischereiverband Neusiedler See Ende Oktober 2022 auf.

Seither wurden keine neuen Fischereikarten für den Neusiedler See ausgestellt, denn dafür war bisher der Berufsfischerverband zuständig. Ein Zustand der Gesetzlosigkeit griff um sich: „Die Schwarzfischerei hat in den letzten Wochen rasant Fahrt aufgenommen“, berichtet Matthias Grün von der Esterhazy Stiftung. Ihr gehören rund 75 Prozent der Fischereireviere am Neusiedler See.

Neue Regeln für die Fischerei am Neusiedler See

David Simon, Sprecher der neuen ARGE Fischerei, Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) und Matthias Grün (Esterhazy)

Eine Lösung musste her, und zwar schnell. Diese wurde in Form einer Arbeitsgemeinschaft gefunden: Die Grundeigentümer, mit Esterhazy neun an der Zahl (siehe Infobox unten), haben sich auf die Gründung der „ARGE Neusiedler See-Fischerei“ geeinigt.

Lizenzvergabe neu

Die Fischfanglizenzen werden ab sofort über das Portal fischen-am-see.at vergeben. „Ziel der ARGE ist es, die Fischerei weiterhin sicherzustellen, sowohl für Hobbyfischer mit der Angel als auch für Berufsfischer mit dem Netz“, sagt David Simon, Sprecher der neuen Arbeitsgemeinschaft. Wie schon bisher soll es Tages-, Wochen- und Jahreskarten für den Fischfang am Neusiedler See geben. Bis zum 31. März gelten auch noch die alten Preise – die personalisierte Jahreslizenz kostet 379 Euro, die Tageskarte 17 Euro. Für alle Privatlizenzen gilt: Pro Tag darf eine Person dem See maximal drei Edelfische entnehmen. Voraussetzung für den Erwerb einer Lizenz ist eine gültige Fischereikarte des Landes oder eine Gastkarte.

Die neue ARGE Neusiedler See-Fischerei ist ein Zusammenschluss von neun Grundeigentümern am Neusiedler See. 75 Prozent der Fischereireviere am Neusiedler See befinden sich im Besitz der Esterhazy-Privatstiftung. Mitglied der ARGE sind außerdem (unter anderen) die Gemeinden Podersdorf und Neusiedl am See sowie die Agrargemeinschaften Jois und Mörbisch. 

Wie schon bisher soll es Tages-, Wochen- und Jahreskarten für den Fischfang am Neusiedler See geben. Bis zum 31. März gelten auch noch die alten Preise – die personalisierte Jahreslizenz kostet 379 Euro, die Tageskarte 17 Euro. Für alle Privatlizenzen gilt: Pro Tag darf eine Person dem See maximal drei Edelfische entnehmen. Voraussetzung für den Erwerb einer Lizenz ist eine gültige Fischereikarte des Landes oder eine Gastkarte.

Mit den Berufsfischern muss noch eine separate Vereinbarung über Speziallizenzen getroffen werden. Knackpunkt hierbei könnten die Fangmengen werden, die die Berufsfischer bisher geheim hielten. Da sich der Preis der Lizenzen künftig nach der Zahl der gefangenen Fische richten soll, pocht die neue ARGE auf Transparenz. Ein Nachweis der Fangmengen sei international Usus, für den Neusiedler See gebe es bisher aber keine Datengrundlage, sagt Matthias Grün: „Da betreten wir Neuland. Ich bin aber felsenfest davon überzeugt, dass es dafür eine Lösung gibt“.

Überzeugt ist man in der ARGE auch davon, dass die Fischerei am Neusiedler See nicht akut gefährdet ist. Im Fischbestand könnten aber künftig jene Arten die Oberhand gewinnen, die mit den Hitzeperioden besser zurecht kommen, erklärte ARGE-Sprecher David Simon.

24.000 Hektar ist das Fischereirevier am Neusiedler See groß – die restlichen 8.000 Hektar Wasserfläche liegen in Ungarn, bzw. im Nationalpark. Rund 30 verschiedene Fischarten leben in Europas größtem Steppensee. 

Zu den bekanntesten Speisefischen im Neusiedler See zählen Zander, Hecht, Karpfen und Wels. Zu ihnen gesellen sich zahlreiche Arten von kleineren Weißfischen wie Stichling, Laube, Güster und Brachse. Die Fische im Neusiedler See dienen nicht nur Menschen, sondern auch vielen Vogelarten als Nahrungsquelle.

In der Vergangenheit wurden im See auch Fischarten ausgesetzt, die ursprünglich aus anderen Gewässern stammen – wie beispielsweise der Aal, der früher eine wichtige Einnahmequelle der Berufsfischer am Neusiedler See darstellte, heute aber selten geworden ist.

Für Hobbyangler gilt es, die unterschiedlichen Schonzeiten zu beachten: Beim Hecht dauert diese etwa vom 16. Februar bis zum 31. März. Der Zander darf im April nicht gefangen werden, Karpfen und Schleie müssen im Mai verschont bleiben.

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