So weit, so gut: Nun wurde durch einen Bericht des ORF bekannt, dass die Akkreditierungsagentur AQ Austria dem Medizin-Masterstudiengang der DPU bereits 2021 die Akkreditierung entzogen hat – also ein Jahr vor der Kooperationsvereinbarung zwischen Land und DPU. Auf Nachfrage des KURIER bei der AQ Austria hieß es dazu: "Es handelt sich um gravierende Mängel, die so schnell nicht behebbar sind".
Am Dienstag waren Land und DPU um Schadensbegrenzung bemüht.
So wurde von beiden Seiten betont, dass die DPU beim Bundesverwaltungsgericht sofort gegen den Entzug der Akkreditierung berufen habe, diese also auch nicht rechtskräftig sei. Auch das Bildungsministerium bestätigte, dass die DPU das Masterstudium weiterhin anbieten kann.
"Aufrechte Akkreditierung"
"Es liegt eine aufrechte Akkreditierung des Masterstudiengangs Humanmedizin vor – das heißt, der Studiengang darf zu jeder Zeit angeboten und beworben werden", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des Landes. Zudem habe "das Land von Seiten der DPU die Bestätigung erhalten, dass sämtliche Kritikpunkte der AQ Austria vollinhaltlich positiv bearbeitet und gelöst wurden".
In dieselbe Kerbe schlägt auch DPU-Anwalt Stefan Huber von der Wiener Kanzlei Cerha Hempel. Man gehe von einer Verlängerung der Akkreditierung aus, die letzten Unterlagen an die AQ Austria seien erst im April geschickt worden. Wann es eine Entscheidung gibt, kann Huber nicht sagen: "Das liegt nicht in unserer Hand, aber das ist keine Sache von Jahren".
Auf die Frage, ob das Land von der DPU bei Vertragsabschluss im Vorjahr über die nicht rechtskräftige Aberkennung der Akkreditierung für den Masterstudiengang informiert worden sei, sagte DPU-Anwalt Huber: "Ich kann die Kommunikation zwischen Land und DPU nicht kommentieren", aber er gehe davon aus, dass das Land "über die wesentlichen Entwicklungen informiert war".
"Die Absolvierung des Master-Studienganges nach erfolgreichem Eintritt in diesen ist jedenfalls – per Gesetz – sichergestellt", versichert das Land. Aber die ersten 55 Studenten aus dem Burgenland haben erst im Herbst 2022 mit dem Studium an der DPU begonnen, sind also vom Masterstudium noch weit entfernt.
Ein Problem der DPU besteht offenbar darin, dass das Klinikum Wels-Grieskirchen als Partner für die Ausbildung abhanden gekommen sei. Studenten der DPU berichten dem KURIER, dass derzeit sehr viele Lehrende aus Deutschland kämen, weshalb auch die zeitliche Organisation des Studienalltags dem deutschen Modell angeglichen seien.
Für das Klinikum Wels in die Bresche springen soll jetzt offenbar die burgenländische Krankenanstaltengesellschaft (Krages). DPU-Anwalt Huber sagt: "Das Burgenland wird Teil der Lösung". Sprich: Krages-Mediziner sollen an der DPU unterrichten. Es gebe genügend qualifizierte Mediziner in Krages-Häusern, ist Huber überzeugt, zumal eine Habilitation nicht zwingend erforderlich sei, um an der Privat-Uni zu unterrichten.
Apropos Privat-Uni: Erst vor wenigen Wochen hat das Land den Bezieherkreis fürs Medizin-Studium auf Landeskosten um weitere 20 Studienplätze auf 75 aufgestockt. Studierende der Sigmund Freud Privatuniversität Wien (SFU), die „aufgrund des drohenden Akkreditierungsverlustes für den konsekutiven Masterstudiengang Humanmedizin der SFU“ keine Möglichkeit hätten, ihr Studium in Wien abzuschließen, können zur DPU wechseln, hieß es.
Qualitätsmängel bei der SFU
Der SFU war im Herbst wegen Qualitätsmängeln die Akkreditierung für das Studium widerrufen worden. Die Beschwerde dagegen läuft zwar noch, sie hat aber - im Gegensatz zur Causa DPU - keine aufschiebende Wirkung für das Aus des Medizin-Masterstudiengangs. Dem Teach-Out-Plan der SFU für die 615 Studierenden des Masterstudiengangs Humanmedizin hat die AQ Austria heute, Dienstag, zugestimmt.
Die jährlichen Maximalkosten fürs Land sollen für die zusätzlichen 20 Studienplätze an der DPU 993.000 Euro betragen.
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