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Ein Merkur für ausgezeichneten Schulerfolg – neben Fulltime-Job

Wie macht die das? Hervorragender Erfolg in der Schule – o.k. Aber „daneben“ arbeitete die am Dienstagabend mit dem Merkur für die beste Handelsschülerin der privaten Vienna Business School zwei Jahre lang Fulltime. 40 Stunden pro Woche in einem Lokal der großen, sehr bekannten Fast-Food-Kette McDonald's. Und noch einen Leiterkurs ebendort. Mittlerweile ist sie Restaurantleiterin. Außerdem hat sie in der Schulzeit den Führerschein erworben, das Geld zusammengespart und ein eigenes Auto. Und das ist noch immer nicht alles. Semira Delić – so heißt die 19-Jährige war alle drei Handelsschuljahre in der VBS Akademiestraße (Wien-Innere Stadt) Klassensprecherin, hat nach der 1. Klasse all jenen Kolleginnen und Kollegen, die eine Nachprüfung hatten, Nachhilfe gegeben – alle haben bestanden.

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Vielsprachig

Die zweisprachig aufgewachsene Schülerin – Deutsch sowie Bosnisch/Kroatisch/Serbisch – hat nicht nur in der Schule Englisch erlernt, sondern noch vor ein paar Jahren einen Tschechisch-Kurs erfolgreich absolviert – im selben Jahr übrigens auch für Erste Hilfe. Außerdem hat sie Fußball und zwischendurch auch Volleyball in Temas gespielt. Und nun überlegt sie, wie sie dem Kinder-KURIER anvertraut, vielleicht wieder die Schule zu besuchen und Matura zu machen.

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In kleinem Rahmen

Die Verleihung der Merkure für beste Schüler_innen, Lehrer_innen und Projekte musste aus bekannten Gründen von der großen Gala heuer in eine kleine Form ausweichen. In der Cafeteria der VBS Akademiestraße beim Künstlerhaus ging die 23. Ausgabe der Überreichung dieser gewichtigen Statuen an die besten der besten über die „Bühne“.

Merkur-Kollegin von Delić für den Bereich der Handelsakademien der sechs Standorte der Schulen des Fonds der Wiener Kaufmannschaft wurde Viktoria Pluy, die im Frühjahr am Standort Mödling maturierte. Neben ausgezeichnetem Schulerfolg, den sowieso alle von den jeweiligen Standorten Nominierten aufweisen, kommt auch bei ihr – auch das fast schon Voraussetzung für die Nominierung – soziales Engagement dazu. Drei ihrer fünf HAK-Jahre war sie Schulsprecherin, engagierte sich für den Schulversuch vorgezogene Reifeprüfung (ein Gegenstand im Herbst des Maturajahres). Das wurde im vorigen Schuljahr wegen Corona zum doppelten Vorteil. Siehe dazu auch diese Kinder-KURIER-Geschichte hier unten

Neben Veranstaltungen in der Schule (mit-)organisieren – in Normalzeiten – und diese auch zu moderieren, gab sie Nachhilfe für jüngere Schüler_innen, sittete Babys, arbeitete samstags und ist Siebenkämpferin (Leichtathletik) mit Wettkampferfolgen. Außerdem macht sie die Ausbildung zur Skilehrerin – und studiert nun Internationale Betriebswirtschaftslehre an der WU.

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Hochkomplexes Best economic project

Mit Merkur-Statuen werden jedes Jahr Projekte in drei verschiedenen Kategorien belohnt. Die vielleicht schwierigste ist die des besten Wirtschaftsprojekts, handelt es sich in den Wirtschaftsschulen doch um sozusagen die Kernaufgabe – immer auch in Kooperation mit Unternehmen. Hier reüssierten drei Schülerinnen aus der VBS Floridsdorf mit einer sehr komplexen Arbeit.

Zehra Özhan, Lisa-Marie Macak und Burcu Uzun analysierten die Chancen, eine Plattform mit für Unternehmen wichtigen Daten und Informationen – wirtschaftliche, rechtliche, demografische, infrastrukturelle bis hin zu Firmen- und Grundbuchsauszügen – als eigenes Start-Up zu etablieren. Der Anbieter dieser digitalen Dienstleistungen – die lawvision GmbH – ließ von den drei mittlerweile Studentinnen (Wirtschaftsrecht, Bildungswissenschaften sowie technische Mathematik) eine Marktanalyse mit Konkurrenz-Situation ebenso erheben wie einen möglichen Finanz- und Businessplan erstellen.

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Innovativ: Eigene Trinkflasche - no more plastic

Mehr als 90 Prozent des Produkts, das mit dem Merkur fürs innovativste Projekte ausgezeichnet wurde, sind in Händen der Schüler_innen und Lehrer_inn des VBS Augarten: Leichtmetall-Trinkflaschen in den Farben der Vienna Business School – samt Logo der Schule in der Unteren Augartenstraße. Idee dahinter – verbunden mit Aktionstagen: Verringerung von Plastikmüll, bewusstes Wassertrinken, Einnahmen, die großteils für einen guten Zweck verwendet werden – St. Anna Kinderspital, Karl-Schubert-Schule, Verein zur Förderung von Schülern und „nebenbei“ Stärkung der Identifikation mit dem eigenen Schulstandort samt Praxiserfahrung in Marketing.

Stolz verkündete der Laudator für diesen Merkur, der Präsident des Schulträgers der VBS, Helmut Schramm, er habe noch nie so viele Likes auf sozialen Netzwerken bekommen wie für Fotos mit einer solche gelb-schwarzen Trinkflasche, die er bei Wanderungen in den Ferien in Vorarlberg gepostet habe. Dann überreichte er die Statue an das gemischte Pädagog_innen-Schüler_innen-Team der VBS Augarten: die Lehrkräfte Rayno Tchobanov und Monika Schmidt sowie die Jugendlichen David Ostoijić und Katharina Eybel, die die erkrankte Isabella Jovanović vertrat.

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Best Ethic & Social Project: Stein der Erinnerung

Jedes Jahr zeichnen diese privaten Wirtschaftsschulen auch ein bestes soziales Projekt aus und fördern damit – hoffentlich – neben wirtschaftlicher Kompetenz auch soziale Verantwortung künftiger Führungskräfte. Auch hier die Auswahl keine leichte Aufgabe für die Jury. Schickten die Standorte doch Projekte, die u.a. sozial Bedürftige, Randsportarten, Teilnehmer_innen an Special Olympics unterstützten oder einen Skikurs für alle Schüler_innen einer Klasse ermöglichten ins Rennen um diesen Merkur. Die Wahl fiel schließlich auf „Stein der Erinnerung“ der VBS Hamerlingplatz.

Theresa Galavics, Rebecca Campa, Sabrina Gaal und Maya Naydenov hatten die alten Klassenbücher und Kataloge der Schuljahres 1937/38 und folgende erforscht. Und förderten zu Tage, dass mehr als zehn Prozent der Schüler (es war damals eine reine Bubenschule) wegen des Naziregimes ab März 1938 der Schule verwiesen worden sind. 800 Arbeitsstunden investierten die vier Schülerinnen – nicht nur in die Erforschung, sondern auch die Vorbereitung einer sehr berührenden Gedenkveranstaltung am 12. März – wenige Tage vor dem Corona-Lockdown. Dabei wurde einer der Steine der Erinnerung vor dem Schuleingang enthüllt – und macht seither alle Rein- aber auch Vorbeigehenden darauf aufmerksam, wo Ausgrenzung, Abwertung, Diskriminierung, Rassismus enden (können). Mit der Hoffnung, den Anfängen zu wehren.

Mehr über dieses Projekt, über das der (Kinder-)KURIER im Frühjahr berichtet hat hier unten.

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Teachers of the Year

Jedes Jahr bekommt auch eine Pädagogin/ein Pädagoge einen Merkur. In diesem Jahr gleich mehrere. Ausgezeichnet mit „Teacher of the Year“ wurde ein ganzes Team, jenes der JusHAK aus der Schönborngasse – Daniel Baier, Ronald Gahr, Bernhard Irschik und Peter Krauskopf.

Der im vorigen Schuljahr gestartete Zweig vermittelt juristisches Basiswissen und dies sehr praxisnahe. Schüler_innen lösen Fallbeispiele ebenso wie sie Gerichtsverhandlungen und Unternehmen besuchen – in Normalzeiten.

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Publikumspreis

Und noch eine Pädagogin bekam einen Merkur ausgehändigt. Beim diesmal – wegen Corona – erstmals eingeführten Publikumsvoting konnte Katrin Mülleder aus der VBS Akademiestraße die meisten Stimmen auf sich vereinigen. Sie baut in ihren Deutsch- und Matheunterricht Fähigkeiten ein, die sie bei Theater- und Musical-Ausbildungen erworben hat. Und kann damit auch immer wieder Schülerinnen und Schüler zu kreativen Formen von Aufgaben animieren – in Deutsch viel leichter vorstellbar, aber auch in Mathe, wenn sie bei Wahrscheinlichkeitsrechnung Glücksspiel als praktische Anwendung ins Spiel bringt.

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Graduate of the Year: Marianne Mendt

Einen Merkur gibt’s jährlich auch für herausragende Absolvent_innen – herausragend oft nicht in der Schulzeit, sondern eben erst in ihren Berufen. In diesem Jahr ging die Statue an die bekannte Sängerin und Schauspielerin Marianne Mendt, die als Marianne Krupicka die Handelsschule in der Unteren Augartenstraße besucht hat – parallel zum Klavier- und Gesangsunterricht am Konservatorium.

Ihr wurde der Merkur extra im Haus der Wiener Wirtschaft von Walter Ruck, dem Landes-Chef der Wirtschaftskammer überreicht. Dabei meinte die Jazzsängerin und Mitbegründerin des Austro-Pop, dass sie gerne an ihre Handelsschulzeit zurückdenke, „es war eine lustige Zeit, in der ich auch eien Schulband gegründet habe. Schon im zweiten Jahr habe ich immer abends bei den „3 Spitzbuben“ gesungen, die auch meinen Künstlernamen Mendt erfunden haben.“

Follow@kikuheinz

Merkuraward.vbs.ac.at

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