Amicus: Im Geist der Nächstenliebe
Damit hätten sie sicher viel Geld lukrieren können. Wer hätte nicht bei „E-Friends“ fast todsicher auf elektronische Freunde gewettet. Aber nein, das e steht bei diesem, einem von elf sozialen Projekten, die im 17. Jahr für den Amicus-Award nominiert waren, für Education. Gemeinsames Lernen, Hilfe bei Hausübungen, aber auch miteinander spielen, kennzeichnet das, was Markus Edelhofer, David Gleichweit, Matthias Haager, Julia Annalena Holub, Niklas Sebastian Jakubec, Margarita Kalwoda, Valeria Neumann, Michael Petzl und Nina Szczepaniak mit Kindern einer Flüchtlingseinrichtung der Diakonie begonnen haben und noch weiterführen. In 2er oder 3er Teams besuchen sie seit Oktober einmal wöchentlich die Kinder, um den Nachmittag gemeinsam zu verbringen.
Wie einige andere Projekte dieser privaten Wiener Handelsakademie (VBS, Wien-Innere Stadt) beenden sie ihr soziales Engagement nicht mit dem Tag der Verleihung der Preise, sondern setzen es bis Ende des Schuljahres fort. Dass die sozialen Projekte der vom Religionslehrer Piotr Kubiak initiierten Auszeichnung nicht nur ein gönnerhaftes Geben sind, sondern die Schülerinnen und Schüler auch selber davon profitieren, zeigen immer wieder Statements der Jugendlichen. „Meine Erfahrung ist sehr positiv, weil ich den Lernwillen der Kinder gespürt habe und sie sich freuten, mit mir zusammenzuarbeiten“, meinte etwa Nina Szczepaniak.
Übrigens: Dieses Projekt erhielt die meisten Stimmen der Gäste der Preisverleihung und wurde damit mit dem Publikums-Amicus ausgezeichnet.
Aufatmen
Nach der Auszählung der Publikumsstimmen am Ende der Pause atmete die Jury auf, die sich auf drei Projekte einigen musste. Die Juror_innen waren fast auf vier gleichwertige erste Plätze gekommen, hatten aber nur drei Amicus-Statuen zu vergeben. Gar nicht so geheim hofften sie, dass das Publikum sich für ihr viertes favorisiertes Projekt entschieden würde. Und so kam’s. Im Folgenden zunächst jene drei Projekte, die mit den Freundschafts-Statuten (das lateinische Amicus steht für Freund) ausgezeichnet wurden.
Schmunzeln
Für Schmunzler sorgte der Abschluss-Sager der Projektgruppe „Mit Freude altern“, der einen der Amicus-Awards bekam. Die Jugendlichen, Leoni Djoja, Elena Galić, Julia Wagerl und Sophia Köhler, beendeten die Vorstellung ihres Projekts, bei dem sie Zeit mit Senior_innen in zwei Altersheimen des Kolpingwerkes verbrachten, damit, sich schon selbst aufs Alter zu freuen ;)
Insgesamt hatten die vier Mädchen mehr als 100 Stunden mit den älteren Menschen verbracht. „Wir finden, dass das Wertvolle an unserem Projekt die gesammelten Erfahrungen sind und die unterschiedlichen Einblicke, die wir in das Leben der Senioren bekommen. ... Wir haben sehr viel ... gelernt, unter anderem, dass die Zeit, die wir Senioren geschenkt haben, wertvoller als materielle Dinge ist. Zusätzlich haben wir gelernt, dass man auch im hohen Alter noch viel Spaß und Freude am Leben haben kann.“
Sehr langfristig
So manche der sozialen Projekte, die Jugendliche in dieser privaten Handelsakademie und -schule inspiriert vom Amicus-Award durchführen, enden nicht mit der Preisverleihung. Heuer gehen etliche zumindest bis Ende des Schuljahres weiter. Andere werden immer wieder von Teams in Folgejahren aufgenommen und weitergeführt. Das wahrscheinlich bislang nachhaltigste ist „Freundschaft verbindet“. Dabei wird Geld gesammelt, um Kindern im Mega-Slum Mathare am Rande von Nairobi, der Hauptstadt Kenias, den Schulbesuch zu ermöglichen - mit dem Verein Panairobi in Salzburg. Dazu braucht’s nicht nur das Schulgeld, sondern auch Geld für Hefte, Schulbücher und Schuluniformen sowie den Wohnplatz im Internat und eine warme Mahlzeit täglich.
Seit sieben Jahren treiben Gruppen in der VBS Akademiestraße gemeinsam mit der integrativen Schule Hernals und der Pfarre Sühnekirche (ebenfalls Hernals) Kohle für den Schulbesuch in Mathare auf. Mittlerweile sind fast 10.00 € in diesen sieben Schuljahren zusammengekommen und damit ist die Zahl der Kinder, denen der Schulbesuch ermöglicht wird, auf 26 gestiegen, freuen sich Ivana Baotić, Nicole Bergstaller, Sara Lisa Gaschnitz, Klaudia Anna Kasperska, Aurel Tara Steininger und Melanie Vajay aus der 2B, die sich heuer um dieses Anliegen kümmerten.
Neues Leben
Noch früher mit ihrer Unterstützung setzten Theresa Klaus, Kristina Milojković, Patricija Šišić, Karen Andrea Szarzynska und Lisa Vehzely an, beim Start ins Leben. Mit „Nouvelle vie“ unterstützen die Schülerinnen schwangere Frauen in der Geburtenstation der Diözese Gore in der Pfarre Mbaikoro im Tschad (betreut von Franziskanerinnen Missionarinnen der Leidenden). Sie sammelten Geld für 100 Geburtenpakete und gründeten dafür während der Fastenzeit einen Selbstbesteuerungsverein. Allen darüber brachten sie 300 Euro zusammen.
„Was ich aus dem Projekt mitnehmen konnte, ist nicht nur an sich selbst zu denken, sondern dass es ein gutes Gefühlt ist, mal auch was Gutes für Leute zu tun, die nicht so viel haben und unsere Hilfe brauchen. Man sollte viel offener durch die Welt gehen und gezielt versuchen, anderen Leuten zu helfen“, fasst Kristina Milojković ihre Erkenntnisse aus dem Projekt zusammen.
Video aus Mbaikoro: https://www.facebook.com/watch/?v=554810758317699
Im nächsten Abschnitt Bericht und Fotos über die weiteren sieben für den Amicus 2019 einreichten tollen sozialen Projekte!
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