Flüchtlinge willkommen?! - Jugendliche erfinden Brettspiel
Während sich ein weltbekannter österreichischer Unternehmer wie ein Feudalherr aufführt, lassen fast zeitgleich künftige Führungskräfte der Wirtschaft Hoffnung in Sachen soziales Engagement keimen. Nicht nur in der eigens dafür vorgesehen Kategorie (bestes ethisches und soziales Projekt), sondern auch in den Bereichen Wirtschaft und Innovation der Merkur-Verleihung der privaten Handelsschulen und -akademien der Vienna Business School finden sich in diesem Jahr unter den Nominierten etliche sozial oder/und gesellschaftlich engagierte Projekte.
Bestes Wirtschaftsprojekt
Der Sieg in der Kategorie bestes ökonomisches Projekt ging an ein Trio der HAK Augarten (Wien-Leopoldstadt). Valentin Slowak, Alexander Veverka und Philipp Tuma haben eine völlig neue und sehr übersichtliche Homepage für die Wiener Handelsakademien gestaltet. Die Vernetzung zwischen den öffentlichen und den privaten der VBS, die die Merkur-Awards – heuer zum 19. Mal – ausrichten könnte vielleicht ein nächster Schritt sein ;)
In dieser Kategorie schafften es aber auch eine Unternehmensanalyse für den sozialökonomischen Betrieb „Michl’s Café Restaurant“ (VBS Akademiestraße) und eine Fairtrade-Aktion (VBS Schönborngasse) auf die Liste der Nominierten und damit der Besten ihrer eigenen Schule.
Innovativstes Projekt
Auch in dieser Kategorie finden sich weitere gesellschaftlich engagierte Arbeiten: Die Akademiestraße nominierte die Arbeit eines Schülertrios, das eine „Social Return on Investment“-Analyse für das Obdachlosenprojekt Vinzi-Dach-Salzburg durchführte. Die Schüler untersuchten damit nicht nur eine per se soziale Einrichtung, sondern sie griffen auch auf ein relativ junges Instrument in der Wirtschaftlichkeitsberechnung, die erst seit knapp mehr als einem Jahrzehnt verwendete Sozialrendite, um gesellschaftlichen Mehrwert von Einrichtungen, Unternehmen und Maßnahmen zu berechnen.
Der Nachhaltigkeit und der Hebung des ökologischen Bewusstseins hat sich die Übungsfirma #GreenClean“ der Schule Untere Augartenstraße verschrieben. Ebenfalls sozusagen im Finale.
Ethische und soziale Projekte
Das oft noch immer von Berührungsängsten gekennzeichnete Verhalten „übersetzten“ die Jugendlichen in einen kurzen, sehr berührenden Spielfilm. Eine Joggerin wird am Bahnhof von einem Obdachlosen um Geld gebeten, sie zieht achtlos ihre Runde vorbei am „Schnorrer“. Zu Hause vernimmt sie in den Nachrichten einen Beitrag von einem am Bahnhof verstorbenen Obdachlosen!
Laudator Klaus Schwertner von der Caritas (Wiener Geschäftsführer) lobte das mehrjährige und grenzüberschreitende Projekt, das mit großer Leidenschaft auch für den Abbau von Barrieren und Berührungsängsten gearbeitet hat und dass die Jugendlichen eine Partnerschule in Ungarn gewinnen konnte, das Projekt künftig fortzuführen.
Die besten der Handelsschulen
Da musste sich die Jury besonders schwer getan haben. Die Auswahl der nominierten besten Jugendlichen der Handelsschulen hat’s in sich:
der nicht einmal noch vier Jahre in Wien lebende zweisprachigeArlind Sulejmani, der nebenbei Junioren-Boxweltmeister ist
die zweisprachige Vielfach-NachhilfelehrerinZeynep Bayraktar
der klassenbeste, mehrfache Klassensprecher, Fußballer, ehrenamtliche Flüchtlingshelfer und ebenfalls mehrsprachigeMichael Maduba
die perfekt zweisprachige, besonders teamfähige Klassen- und stellvertretende SchulsprecherinBüsra Gürçü Ciftçiund last but not least
Vladimir Batić, ebenfalls zwei-, ja sogar dreisprachig. Der hilfsbereite und sozial engagierte Schüler, der sich sogar Stoff der vierten Klasse HAK aneignet, um Nachhilfe in Rechnungswesen geben zu können, nahm am Fremdsprachenbewerb in Englisch erfolgreich teil.
Letzterer (aus derMödlinger Schule) bekam die bronzene 5-Kilo-Statue.
Die besten in der HAK
Ins „Rennen“ um die begehrte Trophäe waren von ihren Schulen auch noch folgende Jugendliche geschickt worden:
die ausgezeichnete Schülerin Jacqueline Piplitsch, die Volleyball spielt, tanzt, singt und sich im Tierschutzverein engagiert und Flüchtlings- und Waisenkinder betreut
der zweisprachige Muhammad Kiliçdaği, der nicht nur in den elterlichen Restaurants schon führend mithilft, sondern auch mit seinem Freund Khan Anisur Rahman die NGO JANA tatkräftig unterstützt, mit deren Hilfe mittlerweile ein Kindergarten und zwei Schulen in der Region Faridpur in Bangladesch gegründet werden konnten, die dritte Schule öffnet demnächst
Alexa Binder, Hip-Hop-Tanz-Weltmeisterschaftsteilnehmerin, Nachhilfelehrerin für Rechnungswesen, Mathe und Spanisch, Peer-Mediatorin, ehrenamtliche Helferin beim Arbeiter-Samariter-Bund
die Schulsprecherin und Helferin eines Blinden Denise Michaela Mayer sowie
David Sitek, stellvertretender Schulsprecher, (Mit-)Organisator einer Spendenaktion für Flüchtlinge, Betreuer Hunderter Notebooks seit der 1. Klasse und seit zehn Jahren Kicker beim SV Wiener Neudorf.
Lehrer_inen/Absolvent_innen
Hervorzuheben ist vielleicht die Nominierung eines Lehrer_innen-Trios von der VBS hamerlingplatz. Die katholische, der evangelische sowie der Islam-Lehrer Doris Huber, Hans Christian Granaas und Mehmet Ihtibar wurden wegen ihres interkonfessionellen Zusammenwirkens vorgeschlagen – leider vergeblich.
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