Artemis: Diese Frau wird 2024 als erste den Mond umrunden
Zwölf Menschen waren bisher auf dem Mond, alles weiße Männer aus den USA. Mit Artemis 2 wird im kommenden Jahr erstmals eine Frau die unmittelbare Umgebung unseres Heimatplaneten verlassen - und außerdem den Erdtrabanten umrunden. Es wird überhaupt eine sehr diversifizierte Gruppe sein, die planmäßig Ende 2024 von Cape Caneveral (Florida) starten wird. Zehn Tage soll der Flug dauern.
Am Montag stellte die NASA erstmals die vierköpfige Crew vor. Bereits zuvor waren 15 Astronauten vorausgewählt worden, darunter neun Frauen und sechs Männer, teilweise mit mexikanischen oder asiatischen Wurzeln. Die erste Reise zum Mond seit Apollo 17 im Jahr 1972 wird jedenfalls multikulturell wie nie sein. Zwar hat US-Präsident Donald Trump das Budget fixiert, die Entscheidung über die Crew fiel aber erst später. Eigentlich sollte die Mondlandung der Höhepunkt von Trumps zweiter Amtszeit werden.
Sein Nachfolger Joe Biden stellte zwar weitere Geldmittel in Aussicht, wollte aber eine starke weibliche Beteiligung dafür. Um 214 Millionen Euro wurden neue Raumanzüge entwickelt, die es auch in kleineren Größen für Frauen geben wird.
Die Crew von Artemis 2
Als erste Frau wird jedenfalls die 44-jährige Christina Koch den Mond umrunden. Sie stammt aus Michigan und hat bereits 328 Tage auf der internationalen Raumstation ISS verbracht. Seit 2013 ist die Ingenieurin Astronautin und aktuell die Frau mit der bisher längsten Zeit im Weltall.
Begleitet wird sie von dem Kanadier Jeremy Hansen (47) und dem Afroamerikaner Viktor Glover. Der 46-jährige Testpilot flog über 40 verschiedene Flugzeugtypen und wird auch bei dieser Mission das Steuer übernehmen. Erstmals verlassen damit ein dunkelhäutiger Astronaut und ein Nicht-US-Amerikaner den Erdorbit.
Als Kommandant fungiert Reid Wiseman. Der 47-Jährige ist seit Dezember 2020 Leiter der Astronauten-Abteilung der NASA (Chief of the Astronaut Office). Wiseman verbrachte 13 Stunden in Form von Weltraumspaziergängen im All. Er ist bereits seit 14 Jahren Astronaut.
Aufgabe des Quartetts ist vor allem der Test des Equipments. Die Artemis-1-Mission etwa musste einen Funkausfall von über einer halben Stunde überstehen, auch gab es Probleme mit dem Hitzeschild der Kapsel bei der Rückkehr zur Erde.
Wettrennen zu Mond und Mars
Im Hintergrund geht es aber vor allem um ein Wettrennen mit China. Beide Großmächte wollen permanente Mondstationen bauen. Vermutlich werden die zwei Länder rund um das Jahr 2028 bemannte Landungen durchführen. Sowohl die USA als auch China wollen in der Südpolregion landen, weil dort lebensnotwendige Wasservorkommen vermutet werden.
Die NASA verkauft die Artemis-Missionen auch gerne als Testlauf für eine Reise zum Mars. Erst vor wenigen Tagen wurde - wieder einmal - ein Expedition zum roten Nachbarplaneten angekündigt. Tatsächlich hätte dies aber mit Artemis nichts zu tun, weder die dafür eingesetzte SLS-Rakete, noch die Orion-Kapsel sind marstauglich.
Dazu kommen gewaltige Kosten von rund 60 bis 100 Milliarden Euro und viele ungelöste, technische Probleme. Ein gutes Zeitfenster für eine vergleichsweise kurze und günstige Reise zum Mars bietet sich theoretisch frühestens im Jahr 2048. Dann möchte auch China einen Marsflug wagen.