Verlierer Pühringer auf mühsamer Partnersuche

FPÖ-Spitzenkandidat Haimbuchner (rechts) freut sich, Pühringer und Entholzer weniger.
FPÖ verdoppelt Stimmen, verbannt die SPÖ auf den dritten Platz. Die Landtagsmehrheit von Schwarzen und Grünen ist weg. Möglich ist Schwarz-Blau ebenso wie Schwarz-Rot.

Die Nervosität von ÖVP-Landeshauptmann Josef Pühringer war berechtigt. Diese Wahl hat gebracht, was OGM-Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer in einer Umfrage für den KURIER prophezeit hat: Laut vorläufigem Endergebnis, das kurz vor 22:00 Uhr vorlag, hat die FPÖ von Manfred Haimbuchner ihr Resultat von 2009 mehr als verdoppelt – zu Lasten von ÖVP und SPÖ. Die Blauen haben zum ersten Mal außerhalb Kärntens einen Wählerzuspruch von mehr als 30 Prozent.

Die Schwarzen sind zwar nach wie vor Nummer 1, haben aber viel verloren. Bitter für Pühringer, der seit 20 Jahren Landeshauptmann ist – und zum letzten Mal ÖVP-Spitzenkandidat war. Die SPÖ von Reinhold Entholzer hat so schlecht abgeschnitten wie nie zuvor in diesem Bundesland; sie ist – hinter der FPÖ – erstmals auf Platz 3. Die Grünen von Rudolf Anschober, seit 2003 Koalitionspartner der ÖVP, haben leicht zugelegt; die – von Judith Raab angeführten – Neos kommen nicht in das Landesparlament.

Keine schwarz-grüne Mehrheit

Vorbei ist es mit der schwarz-grünen Mehrheit im Landtag. Die beiden Parteien haben nur 27 der 56 Mandate. Rechnerisch möglich ist ein Bündnis von Schwarz und Blau sowie Schwarz und Rot.

In Oberösterreich gibt es zwar nach wie vor Proporz (jede Partei bekommt ab einer gewissen Stärke Regierungsposten), formal hat die ÖVP auch in den vergangenen sechs Jahren mit den Grünen koaliert. Die SPÖ hatte zwei Regierungssitze, die FPÖ stellte einen Landesrat.

Vertreter der Regierungsparteien im Bund reagierten wie erwartet. Von einer Ausnahmesituation sprachen SPÖ-Kanzler Werner Faymann und ÖVP-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner. Faymann: "Obwohl es eine Landtagswahl war, hat ein internationales Thema alles dominiert, die Flüchtlinge." Mitterlehner: "Das Asylthema hat alles dominiert." Auch ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer befand: "Es ging nicht um Oberösterreich." Dass Pühringer trotz der großen Verluste nicht abdanken wird, ließ Mitterlehner wissen: "Ohne ihn hätte die FPÖ noch mehr gewonnen."

Schwarz-Blau?

Die Flüchtlingscausa war den Freiheitlichen – mit ihrem rigorosen Kurs in dieser Frage – im Wahlkampf zupass gekommen. Entsprechend euphorisch war ihr Bundeschef Heinz-Christian Strache gestern: "Die Politik der Ausgrenzung hat eine klare Absage erhalten." Er freue sich schon auf die Wahl in Wien in zwei Wochen: "Dort ist alles möglich." Ein schwarz-blauer Pakt in Oberösterreich würde ihm konvenieren. Haimbuchner sagt: "Ich werde mit allen reden", aber nicht den Zweiten oder Dritten zum Landeshauptmann machen.

Grünen-Chefin Eva Glawischnig ist für eine Dreierkoalition – ohne FPÖ. Pühringer schließt weder einen Dreierpakt noch andere Koalitionen aus. Er werde nun mit den Vertretern aller Parteien sprechen.

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