Mit diesen sieben Trends ist das Glas immer halb voll
Ob das Glas halb leer oder halb voll ist, mag im Auge und noch viel mehr an der Einstellung des Betrachters liegen. Wenn es aber um die richtige Gläserausstattung, Farben und Formen geht, gibt es klare Trendvorgaben.
1. Filigrane Formen
„Derzeit greifen Kunden zu filigranen Designs“, sagt Cornelia Tazreiter. Sie leitet das Tischkulturgeschäft Haardt & Krüger (1. Bezirk) seit 28 Jahren.
Dem stimmt auch Elisabeth Schramm zu: „Vor 30 Jahren haben wir bei Weinverkostungen schwere und kompakte Bleikristallgläser bekommen. Heute trinken die Menschen lieber aus einem zarten, klaren Glas.“
Sie weiß, wovon sie spricht. Immerhin hat sie den von ihren Eltern 1919 eröffnete Laden Binder-Schramm (18. Bezirk) über 70 Jahre lang geführt. Wichtig seien den Kunden drei Punkte: Optik, Spülmaschinenfestigkeit und Nachkaufgarantien.
Besonders gefragt sind österreichische Firmen wie Riedel (Tirol), Zalto (Niederösterreich) und Lobmeyr (Wien). Sie alle stellen mundgeblasene, handgefertigte – und das wohl wichtigste Argument – spülmaschinenfeste Gläser her. Tazreiter: „Wenn Geschirrspüler und Pulver richtig eingestellt sind, kann nichts passieren.“
2. "Neutrale Gläser sind Dauerbrenner"
Was die Farben betrifft, so wird zwar das ganze Jahr nach bunten Gläsern gesucht, gekauft aber nur zu Weihnachten. „Dann wollen die Menschen einen schön gedeckten Tisch und greifen gern zu roten Gläsern.“ Besonders beliebt ist aber nach wie vor neutrales Glas.
3. Muster für die Feiertage
Während die Maserung eines Holztischs, der Stoff des Sofas und der Teppich unter den Füßen spürbar sein soll, greifen die Menschen bei Glas zu glatten Entwürfen. „Außer zu Weihnachten, da sind die bedruckten Sektflöten sehr gefragt“, weiß Josef Schramm. Er arbeitet seit 2013 im Geschäft seiner Mutter Elisabeth.
4. Das Universalglas für alle Fälle
Während es vor einigen Jahren noch undenkbar war, Prosecco aus dem Weinglas oder verschiedene Rebsorten aus ein und demselben Glas zu trinken, ist das heutzutage Standard. Cornelia Tazreiter weiß: „Zwölf Universalgläser und zwölf Wassergläser. Das war’s. Damit ist man heutzutage ausgestattet.“ Liebhaber brauchen natürlich ein spezielles Glas für ihren Bordeaux, Riesling oder auch Schnaps.
5. "Alle lieben Gin"
Ein Getränk, das derzeit sehr gehypt wird, ist Gin. „Alle trinken Gin und dazu braucht es natürlich das passende Glas“, sagt Tazreiter. „Es ist genauso wie das Aperitif-Glas sehr stark nachgefragt“, fügt Josef Schramm hinzu. Getrunken wird aber auch gern aus Barbechern und Kupfertassen. „Die sind aber zurzeit ausverkauft und nicht einmal mehr bestellbar“, sagt Tazreiter.
Vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit bekommen hingegen das Bierglas, die klassische Sektflöte oder das Weinglas ohne Stiel, das vor einigen Jahren präsentiert wurde. Das liegt auch daran, dass der Stiel eine Funktion hat.
Tazreiter erklärt: „Je nachdem wie ich das Glas halte, ändert sich die Kopfbewegung beim Trinken und der Wein trifft auf eine andere Geschmackszone.“ Bei einem Weinglas ohne Stiel funktioniere das nicht. Dafür müsse man kein Weinkenner sein, ein Unterschied sei bereits bei Fruchtsäften zu schmecken.
Elisabeth Schramm fügt hinzu, dass diese Gläser am amerikanischen Markt Verkaufsschlager waren. „Europäer haben aber auch die Architektur des Glases im Auge und die umfasst Kelch, Stiel und Bodenplatte.“
6. Dekanter geben Raum zum Atmen
Weindekanter und Wasserkrüge erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. „Dekanter bieten dem Wein eine große Oberfläche, damit er atmen kann“, erklärt Tazreiter. Daher ist das Design nach wie vor breit und bauchig.
Wasserkaraffen hingegen verändern sich. Momentan sind sie groß, umfassen mindestens eineinhalb Liter und haben keinen Griff. Der Grund: Alles muss spülmaschinenfest sein. „Zwischen Henkel und Karaffe bildet sich eine Luftblase während der Verarbeitung. Der Geschirrspüler trocknet bei 90 Grad und dadurch wird diese Blase größer und der Henkel bricht irgendwann ab.“
7. Kochen mit Glas
Aus Glas werden aber nicht nur Trinkgläser, sondern auch Teekannen, Tassen, Dessertschüsseln und Kochgeschirr gefertigt. Tazreiter: „Glas ist ein geschmacksneutrales Material.“ Außerdem kann es komplett gereinigt werden. „Im Gegensatz zu Keramik hat es keine Poren, in denen Tee hängen bleibt.“ Ebenfalls aus Glas ist beispielsweise Emaille-Kochgeschirr.
Schöne Gläser werden präsentiert. „Sie sind ein Statussymbol und werden in Glasvitrinen zur Schau gestellt, weil sie auch sehr dekorativ sind“, so Tazreiter. Dahinter steckt viel Handarbeit und Fingerspitzengefühl. „Bei Zalto arbeiten beispielsweise vier Menschen im Team an einem Glas.“
Über den Fertigungsprozess hinaus verraten die Firmen aber nichts. Wie das Glasmaterial gemischt wird, ist das gut gehütete Geheimnis der Unternehmen.
Standardpreise gibt es im Übrigen keine. Zur Orientierung: Ein Zaltoglas kostet rund 35 Euro, das Riedelglas rund 65 Euro.
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