Wie das? „Statistiker nehmen an, dass ein gewisser Prozentsatz stirbt. Weitere Parameter sind die Zeit zwischen Ansteckung und Tod des Betroffenen sowie die Zeitspanne, in der sich die Infektionen verdoppeln. Forscher gehen davon aus, dass der Verstorbene sich 20 Tage zuvor infiziert haben muss. Bei einer Todesrate von 1 Prozent heißt das, dass zu dem Zeitpunkt 100 Personen infiziert sein müssen. Wenn sich die Infektionen alle fünf Tage verdoppeln, kommt man auf 1.600 Fälle – 16-mal mehr als die hundert Erkrankten, die in der Statistik am Todestag des Patienten aufscheinen.“ Auf Österreich übertragen wären das 32.000 Infizierte.
Hat Österreich geringere Dunkelziffer?
Heinz Burgmann, Univ.–Prof. am AKH Wien, glaubt nicht, dass die Dunkelziffer so hoch ist. „Wir gehen von einem Faktor von 4 oder 5 aus“, sagt der Infektiologe. Das wären 8.000 bis 10.000 Betroffene. „Wobei wir in ein paar Wochen mehr wissen und vielleicht zu anderen Ergebnissen kommen.“
Warum glaubt er, dass die Dunkelziffer in Österreich niedriger ist? „Zum einen testen wir im internationalen Vergleich viel und zielgenau.“ Heißt: Es gibt zwar keine Massentestungen, aber man untersucht diejenigen, die Kontakte mit Betroffenen haben. Mit Stand vom 19. März wurden 13.724 Personen getestet, davon 2.013 positiv. Auch ein anderer Wert zeige, dass die Dunkelziffer niedriger sei: Es wurden Abstriche von Patienten gemacht, die ähnliche Symptome hatten, aber keinen Kontakt zu Infizierten. „Da wurde nur bei einem von 1.000 eine Corona-Infektion festgestellt.“
Zu wenige Tests gebe es übrigens nicht: „Die Kapazitäten werden in Österreich derzeit massiv hochgefahren. Zudem wird es bald neue Verfahren geben, die mehr Tests pro Tag ermöglichen und zu schnelleren Ergebnissen führen.“
Kommentare