Notre-Dame eröffnet wieder: Diese Meister bauten Kathedralen
Im Jahre 1163 lief auf der Seine-Insel Île de la Cité alles zusammen, was Rang und Namen hatte: Der König (Ludwig VII.) war da und der Bischof (Maurice de Sully) ebenso. Sogar der Papst, Alexander III., fand sich ein. Der hatte auch die Ehre, den Grundstein der neuen Kathedrale zu legen, die als Notre-Dame de Paris in die Geschichte eingehen sollte – mit Spitzbögen und Gewölben höher und feiner als alles bis dato Gesehene.
Es war die Zeit, in der Machtkämpfe die Christenheit erschütterten. Kaiser Friedrich I. Barbarossa gegen die Kirche lautete das Match. Papst Alexander hatte zwei Jahre zuvor nach Frankreich emigrieren müssen und schlug sich im Laufe der Jahre gleich mit vier Gegenpäpsten herum. Der Bau einer neuen riesigen Kathedrale im Herzen Frankreichs war da eine Kampfansage an alle Widersacher.
Die Umgebung von Paris war der Hotspot der beginnenden Gotik: Während dreier Generationen wurden mehr als 20 Großkirchen gebaut, die riesigen Baustellen bildeten einen wichtigen Motor für die ganze Region, um die 10.000 Menschen arbeiteten an den gotischen Kathedralen.
Äbte, Bischöfe und Herrscher traten als Bauherren auf: „Es brauchte einen Initiator, der sagte: Ich will so etwas haben. Im Falle von Notre-Dame war das der Bischof“, sagt Barbara Schedl, Kunsthistorikerin an der Universität Wien. Maurice de Sully wurde 1160 ins Amt berufen und verkündete, dass er die alte Kirche Saint-Etienne abreißen lassen und an ihrer Stelle ein Denkmal für die Jungfrau Maria errichten wolle.
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