Diabetes am Handy bekämpfen
Blutzucker messen, Tabellen führen, Spritzen – die Zuckerkrankheit bestimmt den Alltag von Diabetikern deutlich. Bereits jeder zehnte Österreicher ist betroffen. Die Smartphone-App "mySugr" eines Wiener Start-ups versucht Diabetikern ihr Leben spielerisch zu erleichtern. Der User sammelt Punkte für richtige Ernährung, Joggingrunden und gewissenhaftes Notieren der Blutwerte. "Im Gegensatz zu einem Blutzuckertagebuch aus Papier kann man mit unserer mySugr Companion App sein Essen mit einem Foto dokumentieren. Sie merkt sich automatisch, wann und wo ich gegessen habe und erinnert mich an die regelmäßige Blutzuckerkontrolle", sagt Frank Westermann, Mitbegründer der App und selbst Typ-1-Diabetiker. Bereits 100.000 Diabetiker überwachen ihren Blutzucker mit dem Diabetes-Monster.
Zehn der 20 Mitarbeiter im mySugr-Team leiden selbst an Diabetes und bringen ihre Erfahrungen in die Produktentwicklung ein. Mit neuen Investoren wird jetzt an einem System gearbeitet, das die mySugr-Daten künftig direkt mit dem Facharzt verknüpft. Ziel ist, einen neuen Umgang mit der Krankheit zu vermitteln. "Wir motivieren unsere Nutzer täglich, ihr aufmüpfiges Diabetes Monster zu zähmen, indem fleißig Punkte gesammelt werden. Außerdem können die Nutzer Health-Challenges spielen, um bestimmte Aspekte der Therapie gezielt und spielerisch zu verbessern", so Westermann.
2012 expandierte mySugr auf den amerikanischen Markt. Auch Apps anderer Hersteller wie "DiabetesConnect", "myVitali" und "diabetesPlus" helfen den Blutzuckerspiegel und zum Teil auch andere Gesundheitswerte zu überwachen.
Ein ähnliches Projekt entstand an der IT-HTL Ybbs mit dem Schwerpunkt Netzwerktechnik. Drei Schüler entwickelten mit "diAPPetes" eine App, die Diabetespatienten im Alltag unterstützen soll, indem es die verzehrte Kohlenhydratmenge berechnet und die benötigte Insulindosis vorschlägt.
Der Nutzer kann das Lebensmittel in einer Datenbank über Textsuche finden oder durch Scannen des Barcodes an einem Produkt. Derzeit sind etwa 200.000 Lebensmittel in der Datenbank hinterlegt. Über die Angabe der verzehrten Menge wird die Broteinheit- bzw. Kohlenhydratmenge ermittelt. Die App ermöglicht so das einfache Berechnen der Insulindosis.
Die gemessenen Blutzuckerwerte, die verabreichten Kohlenhydrat- und Insulinmengen sowie die daraus berechneten Werte können gespeichert und grafisch dargestellt werden. Auch bei "diAPPetes" bietet eine Elternfunktion die Möglichkeit, dass andere Personen über die aktuellen Eingaben des Nutzers informiert werden. Die App soll noch im Februar auf den Markt kommen.
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