Wo stehen wir eigentlich gerade in der Corona-Pandemie?

Wo stehen wir eigentlich gerade in der Corona-Pandemie?
Nie zuvor wurden so viele Menschen geimpft wie am Freitag. Dennoch ist die Lage in Spitälern in Wien, NÖ und Burgenland dramatisch. Experten über die aktuelle Lage.

In Österreich wird so viel getestet und geimpft wie nie zuvor, allein am Freitag wurden fast 66.000 Menschen geimpft. Die Zahl der Neu-Infektionen sinkt dennoch nicht dramatisch und der Lockdown wird im Osten weiter fortgesetzt.

Wo steht das Land? Wie sieht die Perspektive aus und vor allem: Wann kann geöffnet werden? Der KURIER hat Experten aus den Krisenstäben um eine Bestandsaufnahme gebeten – mit überraschenden Ergebnissen:

Die Ausgangslage ist ganz anders als 2020

In einem Punkt sind sich Epidemiologen, Virologen und Simulationsforscher einig: Die Situation heute ist nicht mit dem Frühling 2020 vergleichbar, daran ändern auch Tests und existierende Impfstoffe wenig. "Vor einem Jahr, in der ersten Welle, ging es darum, von ein paar Hundert Neuinfektionen pro Tag auf 10 zu kommen, jetzt gibt es täglich mehrere 1.000. Dementsprechend wird es jetzt viel länger dauern, bis wir wieder so niedrige Werte erreichen", sagt Eva Schernhammer, Leiterin der Epidemiologie an der Medizin-Uni Wien. Auch Simulationsexperte Peter Klimek vom Complexity Science Hub Vienna erklärt, dass es noch zu früh sei, um die Effekte der "Osterruhe" in den Modellrechnungen zu sehen.

Das intensive Testen (allein von Donnerstag auf Freitag wurden mehr als 76.000 PCR-Tests in Laboren ausgewertet) bleibt zwar als Maßnahme sinnvoll. Es hilft momentan aber nur bedingt, die Ansteckungszahlen zu senken. "Es gibt viele Gruppen, die sich gar nicht testen lassen, andere sind sehr fleißig", sagt Klimek. Dadurch, dass viele Tests – wie etwa jene aus den Apotheken – nicht zentral erfasst werden, könne man von den Testungen zunehmend schwerer auf das reale Infektionsgeschehen schließen.

Das Gesundheitssystem ist nahe dem Kollaps

Bemerkenswert ist, dass die Lage regional sehr unterschiedlich bleibt. "In manchen Gegenden scheint sich das ,Durchwurschteln’ bei den Infektionszahlen irgendwie auszugehen", sagt Klimek. In der Ostregion sei die Lage demgegenüber ausnehmend ernst.

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