Wieso gab es mehr Tote durch Influenza als durch Corona?

Influenza-Viren beim Eindringen in den Körper.
Laut einer AGES-Schätzung starben heuer mehr Menschen an der klassischen Grippe als am neuartigen Coronavirus. Experten betonen, dass dies ohne Shutdown anders gewesen wäre.

Laut einer Schätzung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sind in der zu Ende gegangenen Influenza-Saison deutlich mehr Menschen in Österreich an der klassischen Grippe, der Influenza, gestorben als an Covid-19, jener Erkrankung, die durch SARS-CoV-2 verursacht wird. Laut der AGES-Berechnung kamen in der Saison 2019/2020 rund 830 Menschen durch Influenza ums Leben, dem stehen bisher 674 an oder mit dem Coronavirus Verstorbenen gegenüber.

Das bedeutet aber nicht, dass die Influenza "gefährlicher" ist als das neue Coronavirus und der Lockdown nicht notwendig gewesen wäre, betonen Experten: "Erstens war der zeitliche Verlauf ein anderer. Die Grippe-Welle war Mitte März schon am Abklingen", sagt die Epidemiologin Eva Schernhammer von der MedUni Wien. "Und ohne oder bei späterem Lockdown wären die Coronavirus-Todeszahlen im Gegensatz zu jenen der Influenza stark gestiegen."

Konkret: Die Grippewelle begann Anfang Jänner und erreichte ihren Höhepunkt in der Kalenderwoche 6 Mitte Februar mit 13.900 Neuerkrankungen alleine in Wien, ab dann gingen die Infektionszahlen zwar langsam, aber doch zurück.

Die Lockdown-Maßnahmen begannen mit dem 16. März (Kalenderwoche 12), da gab es in Wien 9.900 Neuerkrankungen an Influenza, in der Woche darauf (Kalenderwoche 13) 5.600.

"Gleichzeitig hatten wir im März aber einen exponentiellen Anstieg der Erkrankungen an dem neuen Coronavirus mit einer Verdoppelungsrate der Fallzahlen alle drei Tage", sagt Schernhammer. "Ohne Lockdown hätten wir deutlich mehr Todesfälle am neuen Coronavirus gesehen."

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