Ekel wegen Corona: Hustgeräusche lassen nicht auf Infektion schließen

Sick woman coughing with pain
Laien können nicht anhand des Klanges eines Hustens erkennen, ob eine Erkrankung vorliegt oder wegen einer Allergie gehustet wird.

Wer derzeit in Öffis oder Geschäften lautstark hustet, wird mitunter schief angeschaut. Auch durch Ausweichmanöver versuchen sich verunsicherte Mitmenschen zu schützen. Kein Wunder, immerhin zählt Husten zu den Leitsymptomen einer SARS-CoV-2-Infektion.

Anhand der Hustgeräusche auf eine mögliche Corona-Infektion zu schließen, scheint jedoch zumindest für Laien nicht möglich zu sein, wie eine neue Studie aus den USA zeigt.

Hust-Hörtest

Die im Fachblatt Proceedings of the Royal Society publizierte Erhebung förderte die Erkenntnis zutage, dass Menschen den Unterschied zwischen dem Husten einer Covid-19-infizierten Person nicht von einem allergiebedingten Husten oder einer Reaktion auf ein Kitzeln im Hals unterscheiden können.

"Menschen haben prophylaktische Verhaltensweisen entwickelt, um zu verhindern, dass Krankheitserreger überhaupt Infektionen verursachen", sagt Nick Michalak, Studienleiter und Sozialpsychologe an der Universität von Michigan in Ann Arbor, gegenüber Science News.

Für die Studie spielte Michalak zusammen mit seinen Kollegen rund 200 Freiwilligen kurze Audioclips mit Husten von kranken und gesunden Menschen ab.

Anschließend sollten die Probanden angeben, ob der Husten von jemandem stammte, der krank war oder nicht. Bei der Geräuschbewertung schienen sich die Teilnehmer zwar äußerst sicher zu sein, dennoch konnten sie den Unterschied nicht zuverlässig bestimmen.

Ekelfaktor

"Wir haben keine Belege dafür gefunden, dass die Teilnehmer den Ursprung dieser Geräusche genau identifizieren konnten. Je ekelhafter sie ein Geräusch wahrnahmen, desto wahrscheinlicher war es, dass sie angaben, dass es von einer infizierten Person stammte, unabhängig davon, ob dies der Fall war", so die Forscher in ihrer Zusammenfassung der Studie.

Sie kamen zu dem Schluss: "Im Gegensatz zu Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass Wahrnehmende eine Infektion mithilfe anderer sensorischer Modalitäten (z. B. Sehen, Riechen) diagnostizieren können, stellten wir fest, dass Menschen die Bedrohung durch Krankheitserreger in subjektiv widerlichen Geräuschen überempfinden."

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