Die jüngste Studie zu dem Thema erschien gerade erst am 2. Jänner 2025. Ein Team um den Mediziner Lucas Carr der Universität von Iowa wertete die Fragebögen von mehr als 7.000 Patientinnen und Patienten aus. Darin beantworteten diese Fragen zum Ausmaß ihrer körperlichen Aktivität. Diejenigen, die das höchste Maß an körperlicher Aktivität angaben - d. h. sich mindestens 150 Minuten pro Woche in mäßiger bis mittlerer Intensität bewegten -, hatten ein statistisch signifikant geringeres Risiko für 19 chronische Erkrankungen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Atemwegserkrankungen und Typ-2-Diabetes.
Gleichzeitig deuteten die Ergebnisse darauf hin, dass die Patienten, die am wenigsten aktiv sind, ein erhöhtes Risiko haben, eine chronische Krankheit zu entwickeln.
Mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche in mittlerer Anstrengung - wie gemächliches Radfahren, Joggen oder Schwimmen, entsprechen den Bewegungsempfehlungen in Österreich ebenso wie etwa jenen der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Auch Sport nur am Wochenende bringt viel
Viele schaffen es allerdings nicht, auch unter der Woche vor oder nach der Arbeit etwa eine Laufeinheit einzulegen. Für diese Gruppe gibt es ebenfalls eine gute Nachricht: Auch Wochenend-Sportler haben ein deutlich geringeres Risiko für das Auftreten zahlreicher Erkrankungen im Vergleich zu einer inaktiven Gruppe, so die Autorinnen und Autoren einer kürzlich erschienenen Untersuchung. Das gilt besonders für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems wie Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, Schlafapnoe oder Übergewicht bzw. Fettleibigkeit. Entscheidend war nur, dass mindestens 150 Minuten Bewegung in mittlerer Anstrengung erreicht wurden.
Das Krebsrisiko kann um 40 Prozent reduziert werden
Zu wenig Bewegung ist aber nur ein Aspekt. Was das Krebsrisiko betrifft, verweist die American Cancer Society als Risikofaktoren daneben besonders auch auf Zigarettenkonsum, Übergewicht, Alkohol, den Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch, UV-Strahlung, zu wenig Obst und Gemüse sowie zu wenig Ballaststoffe und Kalzium.
Die Untersuchung der American Cancer Society kommt zu dem Schluss, dass bei US-amerikanischen Erwachsenen ab 30 Jahren etwa 40 Prozent der Krebserkrankungen auf beeinflussbaren Risikofaktoren zurückzuführen sind. "Solche Daten sehen wir in fast allen Industrienationen fast spiegelbildlich", sagt Ute Mons, Leiterin der Abteilung Primäre Krebsprävention im Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, der Deutschen Presse-Agentur DPA. Eine Untersuchung des DKFZ aus dem Jahr 2018 kam für die wichtigsten Krebserkrankungen zu dem Schluss, dass 37 Prozent auf Risikofaktoren zurückzuführen seien. Dabei werde besonders die Rolle von starkem Übergewicht oft unterschätzt.
Mons betont aber auch: "Selbst eine Person, die komplett gesund lebt, kann an Krebs erkranken. Da spielt immer ein gewisser Zufall eine Rolle. Doch das Risiko, dass im Körper was falsch läuft, steigt bei Personen, die ungesund leben."
Wie groß der positive Effekt des Lebensstils sein kann, zeigte 2019 eine umfassende Überblicksstudie: Demnach kann tägliche körperliche Betätigung das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen sogar um bis zu 80 Prozent verringern, jenes für Typ-2-Diabetes um 90 Prozent und das Krebsrisiko um 33 Prozent.
Wobei jede noch so kurze Bewegungseinheit einen positiven Effekt hat: So können schon fünf zusätzliche Minuten Bewegung pro Tag dabei helfen, den Blutdruck zu senken und potenziell gefährlichen Bluthochdruck zu vermeiden, heißt es in einerm im Fachblatt Circulation erschienenen Arbeit.
Und bereits zehn Minuten rasches Gehen am Tag reduzieren bei Raucherinnen und Rauchern das Verlangen nach einer Zigarette und verbessern die Stimmung, ergab eine Studie der Uni Innsbruck.
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