Bei Brust- oder Darmkrebs gab es dazu bereits Daten: So haben körperlich sehr aktive Frauen ein 12 bis 21 Prozent niedrigeres Risiko für Brustkrebs im Vergleich zu Frauen, die nur wenig Bewegung machen, ergab bereits 2016 eine Meta-Analyse. Bei Darmkrebs beträgt die Risikoreduktion bei Menschen, die sich viel bewegen, im Vergleich zu solchen, die eher Bewegungsmuffel sind, 19 Prozent - die Auswertung von 126 Studien liegt diesem Prozentsatz zugrunde.
Die Deutsche Krebsgesellschaft verweist auf Daten, wonach rund neun Prozent aller Brustkrebsfälle und zehn Prozent aller Darmkrebsfälle in Europa auf unzureichende Bewegung zurückgehen.
Erste Studie
Jetzt sind auch umfassende Erkenntnisse zum Prostatakrebs publiziert worden: Schwedische Forscherinnen und Forscher werteten die Daten von 57.682 Männern aus. Diese hatten zwischen 1998 und 2019 an jeweils zwei Gesundheitschecks für ihren Arbeitgeber teilgenommen. In der Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 6,7 Jahren erkrankte rund ein Prozent dieser Männer an Prostatakrebs.
Allerdings: In der Gruppe jener Männer, die zwischen den beiden Tests ihre Fitness steigern konnten, war das Risiko einer Krebsdiagnose um 35 Prozent niedriger. Das traf auf Männer zu, die ihre maximale Sauerstoffaufnahme um mindestens drei Prozent steigern konnten. Die Studie ist im Fachblatt British Journal of Sports Medicine erschienen.
Es handle sich dabei um „die erste Studie, die den Einfluss von Sport auf das Prostatakrebsrisiko untersucht hat und eine mögliche protektive Wirkung gefunden hat“, schreibt das Deutsche Ärzteblatt.
Effekte bei Brustkrebserkrankungen
Dass ein gesunder Lebensstil auch bei bereits vorhandenen Krebserkrankungen einen großen Einfluss hat, zeigt eine weitere Studie bei Frauen mit Brustkrebs nach der Menopause. Ein Team am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg und der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf hat die Gesundheitsdaten von 2.777 Patientinnen mit Brustkrebs in unterschiedlichen Stadien über einen Zeitraum von rund 16 Jahren ausgewertet.
Jene aus der Gruppe mit dem gesündesten Lebensstil (regelmäßige Bewegung, normales Körpergewicht, gesunde Ernährung, kein bzw. kaum Alkohol und kein Nikotin) hatten ein um 37 Prozent geringeres Risiko, in diesen 16 Jahren an Brustkrebs zu versterben als Frauen aus der Gruppe mit dem ungesündesten Lebensstil.
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