Bei älteren Kindern, die die Schule mühelos meistern, kann das so bleiben. "Das Gelernte muss nicht zwingend wiederholt werden, auch den Überblick über die Schulsachen behalten sie im Sommer meist selbst."
Anders sieht es aus, wenn im Herbst eine Nachprüfung ansteht. Haller: "Hier sollten Eltern schon zu Beginn der Ferien mit dem Kind und dem Lehrpersonal klären, welcher Stoff gelernt werden muss und wie man ihn sich in der zweiten Ferienhälfte einteilt." Wichtig sei, dem Kind zu vermitteln, dass es einen Plan gibt und die Hürde bewältigbar ist. Gleichzeitig sollte man die Erwartungen nicht zu hoch setzen: "Auch wenn in der Schule nicht alles glatt läuft, ist nicht alles verloren."
Spielerisch am Ball
Vor- und Volksschüler lassen sich mit Lernspielen im Alltag sinnvoll beschäftigen. "Da muss jetzt nicht groß das Wort lernen darüberstehen. Man kann zum Beispiel auf der Fahrt in den Urlaub im Auto das Gedächtnisspiel ’Ich packe meinen Koffer’ spielen", sagt Haller.
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Wechselt das Kind nicht nur die Schulstufe, sondern auch die Schule, etwa von der Volksschule ins Gymnasium, warten besondere Herausforderungen. "Mehr Fächer, neues Lehrpersonal, neue Klassenkollegen und die Erwartung, dass man jetzt eigenständiger agieren muss", beschreibt Haller.
Hier gilt: Neugier wecken, Mut machen und signalisieren, dass man dem Kind etwas zutraut. "Am besten nicht vom ’Ernst des Lebens’ sprechen oder davon, dass man ab jetzt still sitzen und brav sein muss", rät Expertin Haller. Das erzeugt unschöne Bilder in Kinderköpfen und den Gedanken, dass Schule keinen Spaß macht.
Routinen wiederfinden
Im Leben von Kindern dreht sich vieles um Regeln und Routinen. "Sie geben Sicherheit, Halt und Orientierung", sagt Haller. In den Ferien gibt es naturgemäß weniger davon, stattdessen kann man spontaner sein. Mit Schulbeginn ändert sich das wieder. "Es lohnt sich also, das Ferienende zu besprechen, dann wissen Kinder, was auf sie zukommt." Es empfiehlt sich, den Wechsel zwischen Beschäftigung und Nichtstun auch außerhalb der Ferienzeit zu üben: "Es sollte einen Tag in der Woche geben, wo gar nichts am Programm steht." Neben der neuen, alten Tagesstruktur kann nach den Ferien vor allem das Aufstehen gewöhnungsbedürftig sein. Um einem Schlafdefizit – und Auswirkungen auf Leistung, Konzentration und Laune – vorzubeugen, sollte man die Zubettgehzeiten schon eine Woche vor Schulbeginn wieder anpassen.
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Wenn das Kind nicht zurück in die Schule möchte, ist Hellhörigkeit gefragt. "Da sollte man unbedingt nachfragen und die Gefühle ernstnehmen." Die Ursachen können vielfältig sein und von Unsicherheit und Sorge wegen höherer Lernanforderungen bis hin zur Angst vor Mobbing reichen. Hat man das Gefühl, das mehr dahintersteckt, kann man sich Unterstützung von Expertinnen und Experten holen (Infos unter: schulpsychologie.at).
Neue Freunde zu finden, ist manchmal schwierig. Haller rät: "Wenn man weiß, dass sein Kind schüchtern ist, kann man den ersten Schultag gedanklich durchgehen, sich vorstellen, wie und mit welchen stärkenden Gefühlen man in die Klasse reingeht, wie man sich vorstellt und auf andere zugeht."
Der Abschied von der unbeschwerten Sommerzeit sollte bewusst schön gestaltet werden: "Mit einem Ausflug, Kinobesuch oder dem Lieblingsessen".
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