Schwarzer Kaffee - ob mit oder ohne Zucker - könnte das Leben verlängern

Schwarzer Kaffee - ob mit oder ohne Zucker - könnte das Leben verlängern
Selbst Menschen, die ihren Kaffee süßen, scheinen ein geringeres Risiko zu haben, sagen Experten. Die Ergebnisse könnten aber auch darauf zurückzuführen sein, dass Kaffeetrinker wohlhabender sind.

Kaffee ist das am häufigst stimulierende Genussmittel der Welt: Kein Wunder also, dass Studien immer wieder mögliche positive wie auch negative Effekte auf unsere Gesundheit untersuchen.

So zeigte eine große Übersichtsarbeit im European Journal of Epidemiology, dass zwei Tassen Kaffee am Tag die Lebenserwartung um bis zu zwei Jahren verlängern könnten.  Eine frühere Arbeit zeigte einen lebensverlängernden Effekt bei drei Tassen täglich. Australische Forscher berichteten wiederum, dass sechs oder mehr Tassen Kaffee am Tag, das Risiko für eine Herzgefäßekrankung um 22 Prozent erhöht.

Jetzt wollen Wissenschafter und Wissenschafterinnen in China herausgefunden haben, dass mäßige Kaffeetrinker - ob sie ihn mit oder ohne Zucker nehmen ist egal - über einen Zeitraum von sieben Jahren ein geringeres Sterberisiko hatten als Kaffee-Verweigerer. Die Erkenntnisse könnten möglicherweise nicht auf das Gebräu selbst zurückzuführen sein.

Auch gesüßter Kaffee hatte positiven Effekt

Die Studie, die in dem Fachmagazin Annals of Internal Medicine veröffentlicht wurde, wertete Daten von mehr als 171.000 Teilnehmern der britischen BioBank aus, die seit ihrer Gründung im Jahr 2006 genetische Daten, Informationen über den Lebensstil und die Gesundheit von mehr als 500.000 Menschen gesammelt hat, darunter auch Angaben über die Kaffeegewohnheiten der Teilnehmer und Teilnehmerinnen.

Das Team nutzte Daten aus Sterbeurkunden, um das Lebensalter über einen durchschnittlichen Zeitraum von sieben Jahren ab 2009 zu verfolgen, in dem 3.177 Personen starben.

Nach Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Bildungsgrad, Raucherstatus, körperliche Aktivität, Body-Mass-Index und Ernährung stellte das Team fest, dass Personen, die ungesüßten Kaffee tranken, im Vergleich zu denjenigen, die keinen Kaffee tranken, das geringste Sterberisiko aufwiesen.

Am stärksten, nämlich um 29 Prozent, sank das Sterberisiko bei denjenigen, die zwischen 2,5 und 4,5 Tassen pro Tag tranken.

Auch bei mit Zucker gesüßtem Kaffee wurde eine Verringerung des Sterberisikos festgestellt, zumindest bei denjenigen, die zwischen 1,5 und 3,5 Tassen pro Tag tranken. Bei Personen, die künstliche Süßstoffe verwendeten, war der Trend weniger eindeutig.

Die Daten stammen nur von einer einzelnen Befragung zum Kaffeekonsum und es handelt sich um Selbstauskünfte. Die Mehrheit der Zucker-Fraktion fügte ihrem Getränk nur einen Löffel Zucker hinzu - es ist also unklar, ob die Ergebnisse auch für Kaffeekonsum mit hohem Zuckergehalt gelten.

Naveed Sattar, Professor für Stoffwechselmedizin an der Universität Glasgow, der nicht an der Studie beteiligt war, im Interview mit der britischen Tageszeitung Guardian: "Da es sich bei dieser neuen Studie um eine Beobachtungsstudie handelt, sind die Schlussfolgerungen bei Weitem nicht endgültig."

Und weiter: "Das liegt daran, dass Kaffeetrinker im Allgemeinen wohlhabender sind und ein gesünderes Leben führen als Nichttrinker, und ich bin nicht davon überzeugt, dass diese Faktoren in Beobachtungsstudien berücksichtigt werden können." Prof. Sattar fügte hinzu, dass genetische Beweise keinen Zusammenhang zwischen Kaffee und wichtigen gesundheitlichen Vorteilen herstellen würden.

"Ich würde den Menschen empfehlen, sich an Kaffee oder Tee zu halten, vorzugsweise ohne Zucker, und all die anderen Dinge zu tun, von denen wir wissen, dass sie gesund sind - sich mehr bewegen, besser essen und schlafen."

In einem begleitenden Leitartikel räumte Christina Wee, stellvertretende Herausgeberin der Zeitschrift, ein, dass die Ergebnisse nicht schlüssig seien. Sie fügte jedoch hinzu, dass Kaffee, egal ob ungesüßt oder mit einer geringen Menge Zucker, für die meisten Menschen wahrscheinlich nicht schädlich sei: "Trinken Sie also - aber es wäre klug, nicht zu viele Karamell-Macchiatos zu trinken, solange die Ergebnisse noch nicht vorliegen."

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