Wie man an den neuen Omikron-Booster kommt
In dieser Woche sollten die an die Omikron-Varianten BA.4/BA.5 angepassten Covid-Impfstoffe in allen Impfstraßen und auch in vielen Ordinationen verfügbar sein – für die vierte, aber auch die dritte Impfung.
Wer sich online für einen Termin anmeldet, kann dabei aber nicht den konkreten Wunschimpfstoff auswählen. In Wien etwa kann man den gewünschten Hersteller angeben (für die vierte Impfung Pfizer oder Moderna), aber nicht das konkrete Präparat.
„Der Impfstoff wird dann im Rahmen des verpflichtenden ärztlichen Aufklärungsgesprächs ausgewählt“, sagt Mario Dujakovic aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. „Es sind aber ab Dienstag in allen Impfzentren alle drei angepassten Omikron-Impfstoffe vorrätig: In der Regel bekommt man dann automatisch den BA.4/BA.5-Booster, außer man will ein anderes Vakzin, also etwa den BA.1-Booster.“
In Niederösterreich gibt man bei der Anmeldung gar nichts vorab an, sagt Stefan Spielbichler vom Notruf NÖ: „Wir versuchen, die Anmeldehürden so niedrig wie möglich zu halten. “ Auch er verweist auf das ärztliche Gespräch zur Impfaufklärung: „Erst da wird dann der konkrete Impfstoff bestimmt. Es sind in allen Impfstellen alle Impfstoffe verfügbar.“
Fast alle wollen BA.4/5
In NÖ wird der BA.4/BA.5-Booster für die vierte Impfung bereits seit Samstag eingesetzt, rund 95 Prozent der Geboosterten haben sich am Samstag dafür entschieden.
Bei Mäusen hat sich gezeigt: Die Antikörperwerte gegen die aktuell dominierende Virusvariante BA.5 waren bei einem an BA.4 und BA.5 angepassten Impfstoff höher als nach einem auf BA.1 zugeschnittenen Vakzin oder bei dem Originalimpfstoff. Allerdings gibt es für den BA.4/BA.5-Impfstoff noch keine Antikörperdaten beim Menschen.
„Ich schließe aber aus, dass es da irgendein Problem geben wird“, sagt der klinische Pharmakologe Markus Zeitlinger von der MedUni Wien. Denn man habe all diese Daten für den BA.1-Impfstoff. Und der ist mit dem BA.5-Impfstoff nahezu ident: Gab es zwischen dem Wildtyp-Virus und der BA.1-Subvariante 30 Veränderungen im Stachel-Protein (Spike-Protein) des Virus, sind es von BA.1 zu BA.4/5 nur drei Mutationen mehr.
Es sei aber auch kein Fehler, sich mit dem an BA.1 angepassten Impfstoff immunisieren zu lassen, betont Zeitlinger: Denn alle vorhandenen Impfstoffe schützen sehr gut vor schweren Erkrankungen – und erhöhen diesen Schutz nach der vierten Impfung. Wahrscheinlich werden aber durch die stärkere Immunantwort bei den angepassten Impfstoffen mehr Infektionen verhindert.
Und könnte der an die frühere Omikron-Subvariante BA.1 angepasste Impfstoff nicht sogar besser sein, falls die derzeit noch mit rund 95 Prozent aller untersuchten Neuinfektionen vorherrschende Subvariante BA.5 von der Subvariante BA.2.75.2 verdrängt wird? "Da haben wir noch viel zu wenig Daten", sagt Zeitlinger. "Es geht bei dieser neuen Subvariante um sehr spezifische Mutationen, und ohne Neutralisationsdaten würde ich mir überhaupt nicht zutrauen zu sagen, ob hier eine Impfung mit der BA.1-Komponente oder mit BA. 4/5 besser ist." Nach wie vor sei BA.5 die bei weitem führende Variante, "und deshalb würde ich derzeit nichts an der Empfehlung ändern, diesen Impfstoff bevorzugt zu verwenden."
Manche wollen aber die vierte Impfung auch mit einem herkömmlichen mRNA-Impfstoff durchführen lassen, weil sie den schon bisher gut vertragen haben. „Ich würde es nicht unbedingt empfehlen, aber es ist grundsätzlich auch okay. Der Unterschied zwischen dreimal und viermal geimpft ist wesentlich größer als der Unterschied zwischen einzelnen Vakzinen bei der vierten Impfung.“
Die Omikron-angepassten Impfstoffe sind auch für die dritte Impfung zugelassen. Zeitlinger: „Tendenziell rate ich dazu, diese auch eher mit einem angepassten Impfstoff durchzuführen.“ Aber auch hier gilt: Vorrangig ist, dass überhaupt eine dritte Impfung durchgeführt und damit die Grundimmunisierung abgeschlossen wird.
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